Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S021.jpg

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Zwist und Streit.“ Er starb 1511; sein Grabmal ist heute noch eine Zierde in der kath. Pfarrkirche zu Grönenbach.

Bernhard von Pappenheim war um die Mitte des 15. Jahrhunderts Domherr zu Regensburg, dessen Bruder Johann von Pappenheim von 1414–1438 Domherr zu Eichstätt; desgleichen war Kaspar von Pappenheim von 1477–1511 Domherr zu Eichstätt; Haupt von Pappenheim 1479 Domherr zu Regensburg. Friedrich von Pappenheim ist 1514 Deutschordens-Komtur geworden. Christoph von Pappenheim war Bischof in Eichstätt von 1535–1539. Der Pappenheimer Altar befindet sich im Eichstätter Dom. – Von besonderer Bedeutung aber für die Ortsgeschichte Grönenbachs sind die nun folgenden zwei Pappenheimer: Alexander II., genannt der Katholische, der mit einer von Syrgenstein vermählt war, † 1612, dem Grönenbach die Erhaltung des kath. Glaubens in erster Linie dankt und der auch Sorge trug für die Erhaltung des Chorstiftes, welches sein Vetter Philipp säkularisieren wollte. Ebenso einflußreich war auf die Geschicke Grönenbachs Philipp von Pappenheim, genannt der Reformator und Testator, der mit einer geb. Freiin Anna von Winneberg und Beilstein vermählt war, † 1619[1]. Er brachte auf seinen sog. rotensteinisch-pappenheimischen Besitzungen anno 1559 durch einen aus Basel mitgebrachten Prädikanten, früheren Eisenkrämer, Bächli genannt, den schweizerischen reformierten Neuglauben nach Zwingli und Calvin zur Einführung und seine Untertanen zum Abfall vom katholischen und zur Annahme des neuen Glaubens nach dem damaligen Grundsatze „Cujus regio illius religio“, d. h., wem das Gebiet gehört, der hat auch über den Glauben dieses Gebietes zu entscheiden.

Eines der bekanntesten Glieder der Pappenheimischen Familie aber ist und bleibt Gottfried Heinrich von Pappenheim (aus der 1647 schon ausgestorbenen Treuchtlinger Linie). Er war geboren am 29. Mai 1594 und gestorben am 17. November 1632 auf der Pleißenburg. Er studierte in Altdorf und Tübingen, machte große Reisen, wurde 1614 katholisch und diente unter Sigismund in Polen und Max I. von Bayern; durch seinen ungestümen Mut trug er wesentlich mit bei zum Sieg am Weißen Berg 1620, wo er schwer verwundet wurde. 1623, vom Kaiser selbst zum Ritter geschlagen, wurde er Chef eines Kürassier-Regimentes („Pappenheimer“), unterdrückte in der Lombardei (Oberösterreich) die Bauernrevolten, kämpfte sodann von 1627–1629 in Norddeutschland und wurde nach Wallensteins erster Abdankung


  1. Marschall Philipp von Pappenheim war zweimal vermählt, beidesmal kinderlos; erste Ehefrau Ursula von Ellerbach, zweite Ehefrau Anna von Winneberg und Beilstein.