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am 8. April 1525 die Stadt Memmingen zu überrumpeln, und der ebenfalls am gleichen Tage noch zugezogene Allgäuer Haufen forderte von den Memmingern durch den sie begleitenden Pfarrer Wanner von Haldenwang Ablassung von schwerem Geschütz. Auf die Kunde, der Truchseß von Waldburg naht, stäubten die Bauernhaufen zurück bis Wolfertschwenden, und als nun gar von Norden her noch Ritter Jörg von Frundsberg zu Mindelheim heraufzog, da wich auch der Ottobeurer Haufen, der die Burg Falken, auf dem Ritter Achar von Rotenstein hauste, schwer heimgesucht hatte, nach den Schrattenbacher Höhen zu aus. Am 12. Juli 1525 ließ der Truchseß sein verstärktes Heer bei Wolfertschwenden lagern; er selbst ging mit 200 Reitern über Grönenbach vor und stieß bei Schrattenbach auf einen Haufen von 3000 Bauern, die eben im Begriffe waren, sich mit dem Allgäuer Haufen hin gegen Leubas zu vereinigen. Es war nur ein kurzes Scharmützel, die Bauern entwichen gegen Leubas, woselbst dann am 15. Juli die Entscheidungsschlacht geschlagen wurde mit dem vollen Zusammenbruch des Aufstandes. Die Lage der irregeleiteten Bauern war nach diesem Aufstande bedeutend minder als früher. Die Grausamkeiten, Ausschweifungen und Plünderungen der Burgen, Klöster und Kirchen durch die Bauernrotten in der Mitte und gegen Ende dieser Revolte mußte schwer gebüßt werden durch den Tod von beinahe 100000 Bauern, durch Niederbrennung ganzer Ortschaften, schwerer Geldbußen und beinahe gänzlicher Entrechtung.


13. Reformation in Grönenbach und Umgegend anno 1559.

Im Jahre 1528 hatte die freie Reichsstadt Kempten sich für die neue Lehre Luthers erklärt, die Klöster aufgehoben, die frommen Stiftungen zugunsten der Stadt und zur Besoldung der Prädikanten eingezogen. Schon im Jahre 1522 war die freie Reichsstadt Memmingen durch Schappelers Predigten und durch den Exkarthäusermönch Schenk zum reformierten Glauben schweizerischer Art übergegangen und hatte mit der Reformation eine Säkularisation der reichen geistlichen Pfründen, Stifter, Stellen und Klöster vorgenommen. Die Versuchung, ähnliches auch in Grönenbach mit dem reich ausgestatteten Chorherrenstifte vorzunehmen unter Einführung der Reformation auch allda, diese Versuchung lag für die keineswegs besonders begüterten Landadeligen von Pappenheim sehr nahe. 1558 starb Wolfgang von Pappenheim-Rotenstein, noch gut katholisch. Er liegt in der Stiftskirche hier begraben und hat ein in Sandstein künstlerisch ausgestattetes Epitaphium. Seine drei Söhne Philipp, Wolfgang und Christoph hatten, damaliger Sitte