Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S095.jpg

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das Seinige darbei nit cooperieren will, dahero dann man der unmaßgeblichen Meinung were, es solte hochermeltes Stüfft Augsburg bey der Römisch-Kayserl. Majestät ad arctiora dringen und super verzögerter justitiam contra Württemberg excipiren, aufbegehren, daß Ihro hochfürstl. Gnaden zu Konstanz ein andrer Commissarius und zwar ein Katholischer möchte adjungirt und also die Execution wirklich vollzogen werden; solches aber von Ihro Majestät desto ehender zu erlangen, hat man dieses motivum einzuwenden, daß weilen der jetzige Reichsmarschall Philipp Graf zu Pappenheimb vor etlichen Jahren in der Kirchen zu Theinselberg das Catholische Exercitium introduzieret.“

Doch alle Anstrengungen des Augsburger Bischofs blieben erfolglos. Das kaiserl. Reskript und Exzitatorium und die beabsichtigte Neuschaffung einer neuen Kommission unterblieb und hatte es sein Bewenden beim Lindauer und Ravensburger Signat. Noch ein letzter Versuch, mit Hilfe des Kaisers die Neuschaffung der Religionsverhältnisse in Grönenbach zu erreichen mit Reszindierung der beiden Signate von Lindau und Ravensburg, wurde laut Fuggerakten im hiesigen Pfarrarchive anno 1690 zur Zeit des Stifftsdechants Moll unternommen. Anno 1690 schreibt Herr Dechant Moll an Herrn Grafen Paul v. Fugger, „daß Er sich nochmal um Auswirkung eines Kayserl. Excitatoriums an die 2 Kayserl. Kommissäre (später Kraißausschreibende Fürsten) wenden solle, daß sie wegen der ihnen ratione exercitii reformati aufgetragenen Commission tätig sein sollten; die Reformirten geben zwar für, sie hetten mit ihren juratis testibus erwiesen, daß das reformirte Exercitium 1° Januario 1624 öffentlich gewesen, und dieses sei durch 2 Commissionen Lindau 1649 und Ravenspurg 1650 richtig befunden worden – ist aber dem nit also, weilen die Katholischen gleich dorten und noch bishero darwider reclamirt und es billig negirt, weilen man absonderlich probirt und erwiesen, daß es nit gewesen; dannenhero etliche Kayserl. rescripta allergnedigst erkennen ad reasumendum negotium in hoc puncto.“ Jedoch auch dieser letzte Versuch 1690 zur nochmaligen Wiederaufnahme der Verhandlungen wegen der Religionslage in Grönenbach im annus normalis 1. Januarius 1624 war erfolglos.


26. Ausklänge der religiösen Dissidien von 1670–1775 in Grönenbach.

Drehte sich in den Jahren 1649–1669 der Streit in Grönenbach zwischen Katholiken und Reformierten um die grundsätzlichen