Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S100.jpg

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Evangelischen verübet; daher ermahnt der Churfürst nochmals die Pappenheimer, daß sie sich dieser unserer Glaubensgenossen bei Erhaltung des bisherigen religionis exercitii besondern Fleißes angelegen und empfohlen sein lassen sollen.“

Als die Reformierten in Herbishofen und Teinselberg ihrem Prädikanten Johann Jacob Heideler den Kleinzehent, Lichthaber und Mesner-Salarium seit einigen Jahren verweigerten, hatte sich derselbe an die Churbrandenburgische Gesandtschaft in Regensburg gewendet, und diese Churbrandenburger brachten diese Sache an den Fürstabt Rupert um Abhilfe; im Rückantwortschreiben, d. d. Kempten August 1695, versichert der Fürstabt, „daß es seine Intention sei, daß ein jeder uns und unserem Stifft anheimgefallene Unterthanen und beederseits Religionen zugethanen bei dem seinigen verbleiben könne, daß er die Klagepuncte schon in Untersuchung an sein Hofgericht hinübergegeben, allermaßen wir unseren jederzeit getreu findenden Unterthanen gleiches Recht, Liebe, Schutz und Schirm ohne Ansehung der Religion wiederfahren und in diesen und dergleichen delicaten Religionssachen uns zu keiner widrigen Verhängung leiten lassen, sondern vielmehr mit erforderlicher Präcautionirung und aller regardirungwürdiger Consideration ein solches dergestalt conduiren werdten, daß wir nichts als was das hierin Ziel und Maaß gebendt Instrumentum pacis, Constitutiones, und Fundamentalgesetz des Reichs und die von des H. Churfürsten von Brandenburg hoher Erleuchtung jedeweilen zu nehmen habendte höchstrühmliche Exempla an die handt geben.“ Trotzdem betrachten die Reformierten hier und in der Umgebung den Fürstabt Rupert von Bodmann als ihren Bedrücker. In Stark, „Gesch. der evangel. luth. Landgemeinden“, finden sich nachfolgende Notizen über diesen Fürstabt: „Als die Querelen wegen der Kirche in Theinselberg, wo der Fürstabt wieder einen kath. Pfarrer hingesetzt hatte, nicht enden wollten, wandten sich die hiesigen Reformierten an den König Wilhelm I. von Preußen; dieser ließ das Benediktinerkloster Hammersleben in Brandenburg schließen, schickte die Konventualen fort, konfiszierte ihre Güter und Einkünfte und schickte zwei dieser Benediktiner-Konventualen an den Fürstabt Rupertus in Kempten mit der Weisung, sobald er das Religionswesen der Reformierten in Grönenbach und Theinselberg friedlich gewähren lasse, werde er das geschlossene Kloster den Benediktinern einräumen.“ Das half; Fürstabt Rupertus rächte sich nur zu bald und zwang durch seine Bedrückungen viele Reformierte zur Auswanderung; das Wanderziel war zunächst das Städtchen „Burg“ bei Magdeburg und preußisch