Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S120.jpg

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Diese Attentate und Gegen-Attentate aber generiren keine Ruhe, sondern immerdar noch mehr Verbitterung gegen einander, daß einem lieber wär, daß ainer hette Grönenbach nie gesehen und das Übel ist, daß ich meines Dienstes halber meine Sachen selbsten am wenigsten nachsehen kann und zudem noch weiteres anfechten thuet, wie Ich die übernommene Schuld (Kriegsschuld) künfftig bezalen werden können, weilen an diesem, so vor ainem Jar dazue obligirt war, noch ein gueter particul zu zalen; den Ehehalten alda wegen des Wassers muß man mehreres zusprechen, daß sie Geduld haben, dann ich selbsten mir nichts mehrers angelegen sein lassen, zu arbeiten, wie dieser Ungelegenheit abgeholfen werden möge; mit Weibern (Schwieger Pappenheimb uf Schloß Rotenstein) mag ich mich sonsten nit viel einlassen, denn bey ihnen weder resolution zesolution, sondern wenn Dr. Frey für guet ansehet und die neue Wassersicherung nit effectuirt kann werden, sehen will, wie Ich es durch schreiben und etwan mit einem aigenen Potten nach Pappenheimb richten mag. H. von Freyberg hab ich weg anderen Sachen zu schreiben und zu überschicken gehabt, dahero ich auch diese Erinnerung habe mitgehen lassen, daß man bei negst kommenden Ritter Convent der vertrösten Subligation gedenk sein solle; wann Ihr also dahin kommen werdt, keck darauf referiren könnt, auch wie schön und nachparlich Herr Graf v. Pappenheimb mit mir umgeht, gedachtem H. v. Freiberg als meinem absonderlichen Patron entdöcken und was Er etwan darauf sagen kann und wirdt, wie den sachen zu thuen mehte sein, mir dann zu berichten habt. – Das Wappen, so H. Graf v. Pappenheimb in der Ritterstuben (im Stiftsgebäude links vom Haupteingang, jetzt Waschküche) hat affigiren lassen, ist ihm solches nit zu wöhren gewesen. Weilen Er nun aber meine, dem anderen vorgehen solle, Ist selbiges eine andere Frage. Man kann aber underdessen mein Wappen auch machen lassen und wiederumb eine andere Frag, ob meine Gemahlin auch dabey sein solle; underdessen bis daß ich hinaufkomme (von München) und dann bevelchen will, wo manns hienach hinmachen solle, mich vorhero mehreres informiren; gleiche mainung es dann auch haben wirdt mit dem Wappen „außerhalb des Stifftshauses“, eines dann mit dem anderen geschehen kann.“

Aus diesem Briefe geht klar hervor, daß zwischen den beiden Herrschaften nicht bloß wegen religiöser Differenzen, sondern auch „wegen sonstiger weltlichen Besitz und Güeter und Underthanen anlangender Dinge“ fortwährende Häckeleien und Streitereien bestunden, so daß sie dem Bonaventura Fugger die Worte auspreßten, „daß es ihm lieber wäre, er hätte Grönenbach nie gesehen“ (Neub. Kreisarchiv Bd. 387), ja daß sogar ebenbemelter Bonaventura Fugger die Grönenbacher Herrschaft vertauschen will mit Angelberg und sich noch sogar zur Zahlung einer Abfindungssumme bereit erklärte (cfr. Neub. Kreisarchiv, Bd. 407). Jedoch kam es so weit nicht anno 1683.

In seinem Schreiben vom 3. Juli 1680 an seinen Verwalter kommt Bonaventura Fugger gleich im ersten Teile auf seinen „Altusriedter