Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S129.jpg

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Sie geruhen gnädig, dero Underthanen Caspar Greuther den ernstlichen bevelch gnädig zu erthailen, daß Er die unabläßlich auf seinem Hoff fundirte Stifftung behalte, die gewöhnliche und bishero verfallene Zinß entrichte, seine zu Diessenbach auffgelögte 100 fl. und derentwegen verflossene Zinß gleichwol auf dem zu Diessenbach iez verganten Gueth sueche; hiedurch geschieht die Gerechtigkeit und Euer Hochgräfl. Excellenz werden sich ein ewiges Lob verursachen. Anbey zu beharrlichem Hochgräfl. Gnaden Mich underthänig empfehlendte verbleibe Grönenbach, d. 16. Augusti anno 1688 underthenig Capellan Joh. Ulrich Moll Dechandt.“

Herr Bonaventura Fugger starb 1693 und hinterließ als Deszendenz einen Sohn „Johann Max Joseph“. Der Bruder des Herrn Grafen Bonav. Fugger war Sebastian Fugger; sein voller, in den Pfarrbüchern zu Grönenbach eingetragener Titel lautete: Illms Dmns Dmns Sebastianus Fugger Graf de Kirchberg und Weißenhorn, eques Hierosolymitanus. Daraus geht hervor, daß Sebastian Fugger Jerusalem besucht und am hl. Grabe des Erlösers geweilt und dort sich den Titel eines „Ritters von Jerusalem“ erholt. In den Pfarrbüchern zu Grönenbach fungierte derselbe im Jahre 1646 am 26. Juli als Taufpate bei dem Kinde Anna Maria seines Gärtners Nikolaus Klem und seiner Gattin Anna Hammlin. Sonst ist von seiner Tätigkeit in Grönenbach in Akten des Pfarrarchivs und im Neub. Kreisarchiv nichts vorhanden. Er starb 1677 mit Hinterlassung eines Sohnes Marquard Eustach und eines zweiten Sohnes Eustach Maria.

Der andere Bruder des Herrn Grafen Bonaventura Fugger hieß Paulus Fugger; sein voller Titel in den Grönenbacher Pfarrbüchern lautete: Illms Dmns Dmns Paulus Fugger, Hochgräfl. Exzellenz, des Kurfürsten von Bayern oberster Kämmerer. Vom Jahre 1690 an griff er neben seinem Bruder Bonaventura in die Geschichte Grönenbachs ein. So war er auch beteiligt bei dem Umbau und Anbau an das hiesige hohe Schloß, der im Jahre 1682 vorgenommen wurde (Neub. Kreisarchiv, Bd. 425). Im hiesigen Pfarrarchiv findet sich ein Brief des damaligen Stiftsdechants Johannes Ulrich Moll an Paul Fugger, d. d. 3. Jänner 1690 in Sachen eines Kirchhofstreites in Zell. Zell war nämlich früher lange vor der sog. Reformation eine selbständige Pfarrei; anläßlich der Einführung des Calvinismus in Grönenbach rotensteinischer Herrschaft waren auch einige Einwohner Zells der neuen helvetischen Religion zugetan worden, und der Pfarrer in Zell, weil er nicht mehr genügend Einkommen besaß – Schmälerung und Verringerung des Zehents –, flüchtete