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Untergeneral Thareau in Gefahr, da die Kaiserlichen ihnen den Rückweg an den Rhein verlegen wollten; daher sandte Moreau seinen Untergeneral Ferino von Augsburg her ins Allgäu zu Hilfe, und da kam es dann noch bei Benningen und Lachen-Theinselsberg, wo Ottobeurische Studenten mitkämpften und allein auf dem Theinselsberg eine Kanone bedienten, zum glücklichen, dagegen bei Woringen zu einem minderglücklichen Treffen. 1796 kam überdies ins Allgäu auch noch die Rinderpest, welche durch ungarische Schlachtochsen eingeschleppt worden war und den Viehstand stark dezimierte und erst 1797 erlosch. 1796 wurde dann Friede zu Campo formio geschlossen. Aus einem Schreiben des Augsburger bisch. Sekretärs Schießer an den Stiftsdekan Frey vom 1. Okt. 1796 (Pfarrakten) folgender Auszug: „Daß Ew. Hochwürden von seiten der französischen Bösewichtern wenig Schaden erlitten haben, freut mich von Herzen, ebenso angenehm würde es mir gewesen sein, den mir anempfohlenen Studenten zu einigen Unterstützungen zu verhelfen; allein die Teuerung in Augspurg hier ist zu groß.“

Zum vierten Male kamen die Franzosen ins Allgäu im Kriege des deutschen Reiches gegen die französische Republik anno 1799–1801.

Im Jahre 1800 war wieder arge Kriegsnot im Allgäu; österreich. Feldzeugmeister Kray lagerte mit seinem Hauptheere bei Kronburg und Egelsee und widersetzte sich dem Übergang der Franzosen über die Iller – die Illerbrücke bei Ferthofen war abgebrochen worden. Jedoch die Franzosen unter ihrem Untergeneral Moutrichard erzwangen den Illerübergang, und da Kray in Memmingen und Umgegend sich nicht halten zu können vermeinte, zog er nach Ulm ab. Memmingen wurde vom französ. Untergeneral Lecourbe besetzt, während Vendomme bis Grönenbach vorrückte und bei Ittelsburg das kaiserl. Magazin, das man von Memmingen nach Kempten retten wollte, abfing. Die Franzosen hausten anno 1800 fast noch schlimmer in Schwaben und im Allgäu als anno 1796. Ungeheure Brandschatzungen erfolgten, dazu Requisitionen von Heu, Stroh, Hafer, Leinwand, blauem Tuch, Kamaschen Hosenschnallen etc.; es gebrach den Franzosen eben an allem; erdrückend war überdies die Quartierlast mit Verpflegung – das Kloster Ottobeuren hatte wochenlang täglich 600 Mann speisen und mit Getränken versehen müssen. Die Franzosen besetzten anno 1800 das Allgäu vollständig, da die Österreicher das ganze Illertal räumten und sich bis nach Tirol zurückzogen, und blieben bis Ende April 1801 im Allgäu stehen bis zum Frieden von Luneville. In den Sterbematrikeln hiesiger Pfarrei ist hier 12. Mai 1800 folgender Eintrag: Longissimo morbo saepius sacramentis refectus pie in Dmo obiit Carolus Abele ex Gseng et in nostro coemeterio sepultus est.