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2. Geschichte der Pfarrei und des Kollegiatstiftes Grönenbach.

Laut Kaufbrief-Kopie im Augsburger Ord.-Archiv vom Vorabend unserer Frau in der Fasten (d. i. 24. März) im Jahre 1357 verkauften Ludwig der Jüngere von Rotenstein und seine Gemahlin Adelheid von Ysenburg, ihre Tochter Anna, eines Bürgers eheliche Hausfrau, und ihre drei Söhne – wohl infolge Verarmung – ihren Widemhof und Wideme zu Grönenbach und die Vogtei und das Vogtrecht auf denselben Widemhof und auf die Kirchen zu Grönenbach und den Kirchensatz derselben Kirchen zu Grönenbach und was dazu gehört, mit allen Nutzen und Rechten an den ehrsamen Ritter H. Heinrichen von Rotenstein zu Babenhausen um vierhundert Pfund Heller mit Genehmigung des Fürstabtes Heinrich von Kempten.

Als ein weiterer Pfarrherr in Grönenbach erscheint um das Jahr 1400 Christoph von Rotenstein aus dem edlen Geschlechte derer von Rotenstein. – Am 3. Februar des Jahres 1339 hat der damalige Papst Benedikt XII. durch eine Bulle der hiesigen Pfarrkirche einen Ablaß verliehen, so daß alle, welche die Pfarrkirche in frommer Absicht besuchen oder der Kirche etwas schenken, jedesmal einen Ablaß von 40 Tagen gewinnen können. Als weiterer Pfarrherr in Grönenbach ist aufgeführt Johannes Peppel, rector und parochus. Nach Kham. wurde nämlich, aus welcher Ursache ist nicht ersichtlich, die Pfarrkirche hier anno 1445 am Freitag vor St. Gallitag von „neuem“ eingeweiht; anwesend waren des weiteren bei diesem Weihakte: Herr Johannes Unglert und Herr Konradus Fischer, Capellani in Grönenbach, des weiteren Johannes Schreiber aus dem Benediktinerorden in Ottobeuren; Herr Johannes Trüchler, Pfarrer (kath.) in Woringen; Herr Jodokus Henckel, Pfarrer (kath.) in Herbishofen.

Im Jahre 1478 war Pfarr- und Kirchherr in Grönenbach Ludwig Nagell, der seine Einwilligung und Zustimmung zur Umwandlung der Pfarrkirche in eine Kollegiats- und Stiftskirche durch Namensunterschrift hergab. In diesem genannten Jahre wurde durch den edlen Ritter Ludwig von Rotenstein und Leostein und seine Gemahlin Jutta von Hirnheim diese Umwandlung vollzogen und vom damaligen Bischofe in Augsburg Johannes, Graf von Werdenberg, diese Stiftung und Errichtung kirchlich konfirmiert und approbiert anno 1479. Das bisherige pfarrliche Einkommen, bestehend in Groß- und Kleinzehent mitsamt dem vorhandenen Pfarrwiddum wurde nunmehr zusammengelegt mit den von Ludwig von Rotenstein hergegebenen Gütern, Waldungen, Renten, Gilten, Zinsen etc. – Das war, wie man sich