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Hochw. wollen denselben mithinkommen lassen und was ihm noch an Kenntnissen abgeht, gütig belehren.“ Infolge seiner sonderbaren Predigten wurde er jedoch schon 1793 seines Kanonikates mit Belassung des Gehaltes entsetzt; nur mußte Martin Boos dafür einen Vikar stellen.

Am 6. März 1793 schrieb der Kemptische geistl. Rat von Brentano an Herrn Dekan Frey: „Ich kann Ew. Hochw. nur soviel zur Beruhigung melden, daß man im hiesigen Vikariatshause wirklich ein Zimmer für H. Boos zurichtet; sobald dieses fertig ist, wird er hieher ziehen, und dann soll auch die Sache wegen seinem Substituten berichtigt werden.“ Am 18. April 1793 schrieb H. Boos selbst vom Stift Kempten aus an den Dechant Frey hier: „Euer Hochwürden H. Dekan wird schon bekannt sein, daß ich in der Auswahl eines Vicarii Ihrer Neigung zu entsprechen gesucht habe; ich wählte nämlich H. Anton Epple, der bis Pfingsten dem seminario entkommen, dann sobald möglich meine Lücke ausfüllen und Ihnen in der Seelsorge künftig aushelfen wird. Euer Hochw. kennen nun den Mann und sehen an ihm Ihren Wunsch erfüllt. – Nun bitt ich, mir für diesen meinen H. Vicario das Kostgeld quartaliter bestimmen zu wollen; ich möchte ihn von Ihrem Hause geradeso bedient wißen, wie ich selbst bedient war, und für eine gleiche Bedienung und Kost wünschte ich Euer Hochw. H. Decan mit einem gleichen Kostgeld befriedigen zu können und ich schmeichle mir, Ew. Hochw. werden mir diese freimütige Äußerung um so minder verargen, weil Ihnen meine gegenwärtige Lage bekannt und auch ich durch Aufstellung eines Ihnen angenehmen Subjects Ihren Wunsch zu befriedigen gesucht habe.“

Nun verlangte Herr Stiftsdekan eine Zulage zu des Herrn Vikars Epple Quartalkost und Pflege wegen teuern Zeiten. Darüber entspann sich ein interessanter Briefstreit zwischen Herrn Stiftsdechant und Pfarrer Abraham Brackenhofer in Wiggensbach und dessen Schützling Martin Boos, dem das Generalvikariat ein Ende machte und entschied, Boos Martin müsse sich drein ergeben, daß für seinen Chorvicario quartaliter eine Teuerungszulage aufgerichtet und ihm an seiner Pension in Abzug komme. Anno 1794 kam Boos nach Seeg zu Pfarrer Feneberg; 1795 wurde er Kaplan in Wiggensbach, und als er von da aus wieder in Seeg Besuch machte, erweckte er den Pfarrer Feneberg und dessen beide Kapläne Bayer und Siller „mit der ihm eigenen Seilerschen gravitaet“, wie Pfarrer Brackenhofer von Wiggensbach über Boos an Herrn Dechant Frey schrieb. Anläßlich einer Neujahrspredigt 1796 mußte er aus Wiggensbach fliehen und kam nach Seeg; dann acht Monate ins Priesterkorrektionshaus in Göggingen bei Augsburg.