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Kapell über kurz oder lang eine Meß gestiftet werden sollte, so sollen die Opfer dem Pfarrherrn oder Kirchherrn zu Grönenbach zufallen in gleicher Weise, als ob sie in seiner Kirche zu Grönenbach gefallen wären; es werde ein ewige Meß oder mehr und ein Caplan oder mehr da gestifftet und gesetzet oder nit oder was dahin gestufft würdt, es soll alles dem Kirchherrn zu Grönenbach gehören. Item es soll ein Caplan, ob einer oder mehr als viehl darauf die genannte Capell gestifft und gesetzt werden, in dem Dorff Grönenbach ihre Wohnung und Behausung haben allweg und nirderst anderswo und dem Kirchherrn oder Pfarrherrn daselbst nach Gewohnheit gehorsam sein. … Item es sollen auch dieselben Caplän allsammt, ihrer feind vill oder wenig alle sonntäg in der Pfarrkirchen zue Grönenbach Meß halten und lesen und nit in der genannten Capell Ittelspurg. Item sollen in der genannten Capell 2 Heiligenpfleger sein und die Einnahmen und Ausgaben aufschreiben und dem Lehensherr, dem Pfarrherrn und der Gemaindt zue Grönenbach darüber Rechenschaft ablegen. Item es sollen die Caplän in der Seelsorg nichts zu schaffen haben und dem Volk die Sakrament nit spenden außer mit des Kirchherrn und Pfarrherrn zue Grönenbach wissen und willen und auch sonst keine pfarrlichen Rechte an sich ziehen. Item wenn auch in die Capell zu Ittelspurg eine Mess sollte gestifftet werden, soll Ludwig von Rotenstein und sein Bruder und seine Erben Lehensherrn sein.“

Aus diesem Übereinkommen Ludwigs von Rotenstein mit den Bauern von Ittelsburg wegen der Kapelle geht klar hervor, daß also auch in der letzten Zeit vor der sog. Reformation, wo in Ittelsburg noch alles katholisch war, also im 15. Jahrhundert, um 1470–1480 in Ittelsburg noch kein eigener Pfarrer war, sondern Ittelsburg schon vom 15. Jahrhundert zum mindesten immer Filiale von Grönenbach war. Unter den 77 Gemeinden, welchen durch den Abt Isegrimm von Ottobeuren Reliquien überlassen wurden, und welche daher aus Dankbarkeit jedes Jahr in der hl. Kreuzwoche nach Ottobeuren wallfahrteten, war auch Ittelsburg dabei.

Im Neuburger Kreisarchiv, Band Nr. 581, finden sich Heiligenrechnungen von Ittelsburg aus den Jahren 1671, 1672, 1673, 1674, 1675 und 1676. Heiligenpfleger war damals in Ittelsburg Georg Einsiedler. Aus diesen Rechnungen ersieht man, daß der Heiligenpfleger seine Restanten nicht eingebracht, und wird ihm der Auftrag, binnen 14 Tagen dieselben einzutreiben. Der Heiligenpfleger hatte eine jährliche Besoldung von 2 fl. Mesner in Ittelsburg war 1671–1676 Hans Hildebrand. Die Musiker verzehren