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wir zu Reb Juda gesagt: »Was ist das, es sollten ja zweitausend Reichstaler sein?« Er antwortet: »Ich hab meiner Frau Gold gelassen, das soll sie verkaufen und mir den Rest von Hildesheim remittieren.« Wir sind es zufrieden gewesen.

Also sind sie zusammen im Namen des Gottes Israel glücklich nach Amsterdam gekommen. Mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – hat in Kleinigkeiten zu kaufen angefangen, wie es damals Sitte war.

Zu jeder Post hat mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – gefragt: »Hast du deinen Wechsel gekriegt?« Kurz, jede Post hat er gesagt: »Den krieg ich« und »den werd ich kriegen.« Es ist aber nichts daraus geworden, er hat nichts bekommen. Nun, was hat mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – tun sollen?

Reb Juda hat ihm gute Worte gegeben und allerlei vorgeredet. Mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – hat in Amsterdam sein Geld nebst den fünfhundert Reichstalern von Reb Juda angelegt. Man kann in Amsterdam bald dazu kommen, Geld anzulegen. Danach ist mein Mann wieder nach Hause gezogen und Reb Juda nach Hildesheim, und er hat alles, was mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – eingekauft hat, mit sich genommen und ist hin und her gereist, um zu verkaufen, und hat damit gehandelt, wie er nur wollte. Wie dann mein Mann – das Andenken des Gerechten zum Segen – nach Hause gekommen ist, hat er etwas mit mir geredet und gemurrt über die Gemeinschaft mit Reb Juda, daß ich ihn dazu überredet hab, denn Reb Juda hat schon den Anfang nicht gehalten. Was wird danach erst herauskommen? Was wird das Ende sein? Man könnte, Gott behüte, bei solchen Geschäften krepieren. Also hab ich es ihm ausgeredet, so gut ich gekonnt habe, und gesagt, wie die Wahrheit ist, daß Reb Juda ein junger Mann ist. Wieviel hat er gar zur Mitgift bekommen? Fünfhundert Reichtaler. Achthundert oder neunhundert Reichstaler hat er gehabt, wie er von uns gekommen ist, und das ist im ganzen zwei

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)