Seite:Glueckel 146.jpg

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hätten und ihn gut lohnen wollten, so hat er uns doch gar sehr gebeten, wir möchten ihn doch mit nach Hamburg nehmen, denn er hätte so viel von Hamburg gehört und wäre sein Lebtag nicht dort gewesen.

Also da er sich auf dem Weg so gar wohl gehalten hat, hat mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – es ihm nicht versagen können und ihn mit nach Hamburg genommen. So sind wir am Vorabend des Feiertages glücklich nach Hamburg gekommen und haben Gott sei Dank unsere ganze Familie in guter Gesundheit gefunden, wofür dem Höchsten zu danken ist. Aber die Reise von meinem Haus bis zurück zu meinem Haus hat uns über vierhundert Reichstaler gekostet.

Aber wir haben es nicht viel geachtet, denn wir sind – Gott sei Dank – in großen Geschäften gesessen.

»Gelobt sei Gott, der seine Gnade und Wahrheit nicht von uns genommen hat und uns bis jetzt geholfen hat.«

Mit Gottes Hilfe sind wir nun nach ausgestandener Mühe wieder in unserem Haus gewesen.

Also hat einer geheißen Reb Mausche, der einige Zeit in Helmstaedt gewohnt hat. Das ist, wie mich dünkt, fünf Meilen von Hildesheim. Dort ist eine hohe Schule, so daß es ein böser Ort ist. Und der Reb Mausche Helmstaedt hat eine Ausweisung bekommen und hat aus Helmstaedt weg müssen. Also ist er nach Pommern gezogen und hat sich Stettin zum Aufenthalt erwirkt. Er hat mächtige Schutzbriefe bekommen und auch die Münze in Stettin bekommen, so daß er und sonst keiner in Stettin liefern durfte. Und es hat darin gestanden, wie teuer «sie die Mark fein annehmen sollen. Von der Regierung ist ein Kommissarius darüber gesetzt worden.

Nun hat der Reb Mausche Helmstaedt nicht sein Eigen gehabt, um so ein großes Werk einzurichten.

Also hat er an meinen Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – geschrieben und hat seinen Schutzbrief mitgeschickt und darum angehalten, ob mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – ihn wollte

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)