Seite:Glueckel 232.jpg

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akzeptiert. Die Wechsel sind bald fällig gewesen, und mein Sohn Nathan hat von den betreffenden reichen Leuten keine Rimessen gehabt, um, wie die Ordnung ist, ihre ausgegebenen Wechsel zu bezahlen, welche bei zwanzigtausend Reichstaler betroffen haben. Nicht genug daß mein Sohn Nathan keine Rimessen gehabt hat, hat er auch keine Briefe von ihnen gehabt, warum sie die Rimessen nicht geschickt haben. Nun, mein Sohn Nathan hat mit auf die Hochzeit nach Kopenhagen ziehen sollen, hat aber aus dem erwähnten Grunde nicht mitziehen können. Er mußte sehen, seine Ehre und die Ehre von seinem Korrespondenten in acht zu nehmen.

Man kann sich wohl denken, in welcher Not und Herzeleid wir zusammen gewesen sind. Also mußte ich allein mit meinem Sohn Reb Josef auf die Hochzeit ziehn. Gott kennt die Bitterkeit meiner Seele, mit welchem Kummer und Seelentrauer ich von ihm gezogen bin, denn ich habe nicht gewußt, wie es mit den Reichen aus Wien steht.

Also bin ich mit meinem Sohn Reb Josef, dem Bräutigam, und mit seinem Schwiegervater Moses, dem Sohn meines Gevatters Meir Statthagen, dem Schwiegersohn des Reb Chajim Cleve nach Kopenhagen gezogen und sind auch glücklich nach Kopenhagen gekommen. Wie ich nach Kopenhagen gekommen bin, habe ich gemeint, Briefe für mich zu finden von meinem Sohn Nathan, daß er mir schreiben würde, daß er von den Reichen aus Wien Briefe und Rimessen bekommen hat. Ich habe zwar Briefe von meinem Sohn Nathan gehabt, welcher mir als ein frommes Kind, das er ist, schreibt, er hätte zwar noch keine Briefe von Wien gehabt, aber ich sollte mir daraus keine Sorge machen, ich sollte auf der Hochzeit von meinem Sohn nur lustig sein, es hätte alles keine Sorge.

Nun, obschon mir bei solchen Sachen nicht wohl gewesen ist, hab ich doch solches alles Gott befohlen und mir nichts anmerken lassen.

Wir haben einer dem anderen die Mitgift geliefert und die andere Woche sollte die Hochzeit sein. Zwischendessen, »insgeheim weint meine Seele«, und ich hatte von einer

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)