Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 136.jpg

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Jaxthausen.
Götz an einem Tisch. Elisabeth bei ihm mit der Arbeit; es steht ein Licht auf dem Tisch und Schreibzeug.

Götz. Der Müßiggang will mir gar nicht schmecken, und meine Beschränkung wird mir von Tag zu Tag enger; ich wollt’ ich könnt schlafen, oder mir nur einbilden die Ruhe sei was Angenehmes.

Elisabeth. So schreib doch deine Geschichte aus, die du angefangen hast. Gib deinen Freunden ein Zeugniß in die Hand deine Feinde zu beschämen; verschaff’ einer edlen Nachkommenschaft die Freude dich nicht zu verkennen.

Götz. Ach! Schreiben ist geschäftiger Müßiggang, es kommt mir sauer an. Indem ich schreibe was ich gethan, ärger’ ich mich über den Verlust der Zeit, in der ich etwas thun könnte.

Elisabeth (nimmt die Schrift). Sei nicht wunderlich. Du bist eben an deiner ersten Gefangenschaft in Heilbronn.

Götz. Das war mir von jeher ein fataler Ort.

Elisabeth (lies’t). „Da waren selbst einige von den Bündischen, die zu mir sagten: Ich habe thörig gethan mich meinen ärgsten Feinden zu stellen, da ich doch vermuthen konnte sie würden nicht glimpflich mit mir umgehn; da antwortet’ ich:“ Nun was antwortetest du? Schreibe weiter.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)