Seite:Goethe Götz von Berlichingen WA Bd 8 156.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Franz leise.

Franz. Macht mir auf, gnädige Frau.

Adelheid. Franz! Er verdient wohl daß ich ihm aufmache. (Läßt ihn ein.)

Franz (fällt ihr um den Hals). Liebe gnädige Frau.

Adelheid. Unverschämter! Wenn dich jemand gehört hätte.

Franz. O es schläft alles, alles!

Adelheid. Was willst du?

Franz. Mich läßt’s nicht ruhen. Die Drohungen meines Herrn, euer Schicksal, mein Herz.

Adelheid. Er war sehr zornig, als du Abschied nahmst?

Franz. Als ich ihn nie gesehen. Auf ihre Güter soll sie, sagt’ er, sie soll wollen.

Adelheid. Und wir folgen?

Franz. Ich weiß nichts, gnädige Frau.

Adelheid. Betrogener thörichter Junge, du siehst nicht wo das hinaus will. Hier weiß er mich in Sicherheit. Denn lange steht’s ihm schon nach meiner Freiheit. Er will mich auf seine Güter. Dort hat er Gewalt mich zu behandeln, wie sein Haß ihm eingibt.

Franz. Er soll nicht!

Adelheid. Wirst du ihn hindern?

Franz. Er soll nicht!

Adelheid. Ich seh mein ganzes Elend voraus.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_156.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)