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fränkische Kloster Turholz,SCH. 6. welches er durch die Schenkung des Kaisers besaß, und zeigte den daselbst dienenden Brüdern den Pfad der heilbringenden Klosterregel durch Wort und Beispiel. In dem edelen Vereine derselben strahlte schon damals noch als Kind der heilige Rimbert hervor, den der heilige Vater Ansgar zu seinem Sohne an Kindes Statt annahm und von dem er in dem prophetischen Geiste, von dem er erfüllt war, lange Zeit vorher verkündigte, er werde, mit ihm an Tugend wetteifernd, ihm sowohl auf dem bischöflichen Stuhle nachfolgen, als auch im Himmelreiche denselben Lohn seiner Verdienste empfangen wie er. Und wirklich täuschte hierin die Vorsehung Gottes des Allmächtigen, die einst auf den Elias den Elisa folgen ließ, den Ansgar in Betreff des Rimbert nicht.

23. Indeß zwangen die Nordmannen, in seeräuberischen Zügen aller Orten umherschwärmend, die Friesen zum Tribut. Zur selbigen Zeit836. fuhren sie den Rhein hinauf und belagerten Köln[1], und steckten, in die Elbe einlaufend, Hammaburg in Brand.839/40. Die berühmte Stadt ging durch Plünderung und Einäscherung völlig zu Grunde. Da ward die Kirche, da ward das Kloster, da die mit dem größten Eifer gesammelte Bibliothek vernichtet! Der heilige Ansgar entkam, wie es heißt, außer den Ueberresten der heiligen Märtyrer kaum das nackte Leben rettend. Die Zerstörung von Hammaburg verschweigt die Geschichte der Franken nicht, so wenig wie die päpstlichen Urkunden. Dies ist, wie sie sagen, im letzten Jahre Kaiser Ludwigs des Aeltern geschehen.[2]

Schol. 6.Turholz ist ein sehr angesehenes Kloster in Flandern, ausgezeichnet durch seine Mönche, um dessen Wiedererlangung die Bischöfe unserer Kirche schon seit langer Zeit Streit haben. Erzbischof Adelbert aber brachte die Angelegenheit so zu Ende, daß der Zwist durch einen bewilligten Austausch entschieden ward, welchem Vergleiche der Kaiser und der Herzog von Flandern beipflichteten.

  1. Im Jahre 336 waren Gesandte der Nortmannen zu Köln getödtet worden, und dafür Rache zu nehmen, erschienen sie vielleicht in demselben Jahre mit Heeresmacht vor der Stadt.
  2. Also zwischen dem 20. Juni 839 und 840.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_028.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)