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die Firmelung, die er in bischöflicher Weise an ihm vollzogen habe, wieder sehend gemacht. Auch soll er einen Königssohn von einem bösen Geiste befreiet haben. Es schrie nämlich im Beisein mehrerer Bischöfe der unreine Geist aus dem Munde des Besessenen hervor, Rimbert habe von allen allein das ihm anvertrauete Amt würdig geführt, und verursache ihm deshalb Qual. Siehe in seinem Leben im zwanzigsten Kapitel. — Ich vermuthe, daß dieses der Sohn König Ludwigs, Karl war, der in einem der letzten Jahre des Erzbischofes des Reiches entsetzt, seinen Brudersohn Arnolf zum Nachfolger erhielt. Die Geschichte der Franken berichtet,873. dies sei in Wahrheit geschehen zu Franconford, im vierunddreißigsten Jahre Kaiser Ludwigs.[1]

43. Es war also der h. Rimbert ein sehr geplagter Mensch, wie Moses (4. Mos. 12, 3) und ward, wie der Apostel (1 Kor. 9, 22) den Schwachen als ein Schwacher und jedermann allerlei, auf daß er allenthalben selig machete. Besondere Sorge aber trug er für die Almosen der Armen und für die Lösung der Gefangenen. Als er daher einmals in die Lande der Dänen gekommen war, wo er an einem Orte, der Sliaswig heißt, für die junge Christengemeinde eine Kirche erbauet hatte, sah er eine Schaar gefangener Christen gefesselt einherschleppen. Und kurz, was geschah? Er that sofort ein doppeltes Wunder. Er zerbrach mit dem Worte seines Mundes die Ketten und löste mit seinem Rosse die Gefangenen. Siehe das achtzehnte Kapitel seines Lebens.

44. Und weil die Verheerungswuth der Nordmannen oder Dänen allen Glauben übersteigt, so kann es um so mehr Bewunderung erregen, daß die heil. Bekenner Gottes Ansgar und Rimbert durch so viele Gefahren des Meeres wie des Festlandes hindurch zu jenen Völkern unerschrocken eilten und ihnen predigten, ihnen, vor deren Angriffen doch selbst wohlbewehrte Könige so wenig wie die mächtigen Völker der Franken Stand halten konnten. Jetzt aber „weil die Heiligen abgenommen haben und
  1. Fulder Annalen 873.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_042.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)