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Während der Kaiser damals samt seinem Sohne[1] fünf[2] Jahre lang in Italien verweilte, besiegte er die Söhne Beringar’s und gab der Stadt Rom ihre alte Freiheit wieder. Zur selbigen Zeit und eben so lange blieb unser Erzbischof, von dem im Rathe des Kaisers alles ausging,[3] in Italien, nicht aus eigenem Antriebe, sondern weil er, wie gesagt, von den beiden Königen sich nicht loszureißen vermochte. Einen außerordentlichen Gewinn brachte seine Reise der Bremer Kirche. Denn damals soll er die Reliquien der Heiligen gesammelt haben, wegen deren unser Bisthum nun und in Ewigkeit Triumphlieder singt. Es wird aber berichtet, seine Gemeinde habe die lange Abwesenheit ihres theuren Hirten endlich nicht länger ertragen können und habe darum durch Boten und Briefe, die Besorgniß erregten, es dahin gebracht, daß er zuletzt seine Heerde wieder eines Besuches würdigte. Und als er nun kam, da, heißt es, kamen ihm Angehörige wie Nichtangehörige drei Tagereisen weit entgegen, vor Freuden weinend, und riefen ihm wie einem zweiten Johannes zu und sprachen: „Gelobet sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!“ (Matth. 21, 9.)

10.965. Als nun der Erzbischof in die Heimath zurückkehrte, da führte er, wie wir gehört und erfahren und wie es uns unsere Väter erzählt haben, in seinem Gefolge den Benedikt (V.) mit einher, der ein geweiheter Papst, aber damals von Otto abgesetzt war. Diesen hatte der Kaiser zu Hammaburg der Haft zu übergeben befohlen, der Erzbischof aber hielt ihn bis an seinen Tod in hohen Ehren. Denn er soll ein frommer und gelehrter Mann gewesen sein und des apostolischen Stuhles wohl würdig erschienen sein, nur daß er vom römischen Volke auf eine ordnungswidrige Weise erwählt war, nachdem man den, welchen der Kaiser zum Papste zu weihen geboten, vertrieben hatte. Indem

  1. Dieser kam erst 967 im Octbr. nach Italien, als der Vater den dritten Zug dahin unternahm.
  2. Richtiger vier, nämlich von Ende 961 bis Anfang 965.
  3. Am 6. Oct. 962 nennt ihn der Kaiser seinen obersten Rathgeber, Mon. Germ. Dipl. I, 356.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)