Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 075.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sagte er, war beständig Friede, die Sclaven waren ihnen zinspflichtig und unterthan.“

25. In den letzten Zeiten des Erzbischofs wurden unsere Verhältnisse unter den Barbaren erschüttert, das Christenthum in Dännemark gestört, und über die schönen Anfänge göttlicher Religion versuchte ein feindlich gesinnter Mensch voll Neides Unkraut hin zu säen. (Matth. 13, 25.) Denn Suein Otto, der Sohn des großen Harold, Königs der Dänen, pflog damals, nachdem er gegen seinen Vater viele Umtriebe gemacht, auch mit denen, welche sein Vater wider ihren Willen zum Christenthume gezwungen hatte, Rath, wie er ihn, den schon hochbetagten und nicht mehr kräftigen, der Herrschaft berauben möchte. Die Dänen machten also plötzlich eine Verschwörung, warfen das Christenthum wieder von sich, setzten den Suein zum Könige ein und kündigten dem Harold Krieg an. Dieser aber, der vom Anfange seiner Regierung an seine ganze Hoffnung auf Gott gesetzt hatte und auch nun den Ausgang der Sache zumeist Christo empfahl, beschloß, obwohl er den Krieg verwünschte, sich mit den Waffen zu schützen, und betrauerte, zum Kampfe vorrückend, als ein zweiter David seinen Sohn Absalon, dessen Verbrechen ihm mehr zu Herzen ging, als die eigne Gefahr. In diesem beklagenswerthen Streite, „verderblicher noch, denn Bürgerkrieg“[1], wurde Harolds Partei besiegt. Er selbst aber entfloh verwundet aus der Schlacht, bestieg ein Schiff und entkam nach einer Stadt der Sclaven, welche Jumne heißt.

Von diesen wurde er wider Verhoffen, weil sie Heiden waren, voll Menschenliebe aufgenommen, verlor aber einige Tage nachher in Folge eben jener Wunde seine Kräfte und ging im Bekenntnisse Christi hinüber. Sein Leichnam wurde vom Heere heimgebracht und in der Stadt Roscald[2] bestattet, in der Kirche,

  1. Anspielung auf Lucan’s Phars. I, 1:
    Mehr denn Bürgerkrieg, Emathiens Fluren verheerend,
    Singe ich...
  2. Roeskilde, Rothschild.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)