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war sehr christlich gesinnt und führte ein Sclavenmädchen, eine Obodritin, Namens Estred, heim, von der ihm ein Sohn, Jacob[1], und eine Tochter, Ingrad[2], geboren wurden. Diese letztere nahm der fromme König Gerzlef von Ruzzien zur Gemahlin.] Denn[3] Olaph, der nach dem Tode seines Vaters Heric die Herrschaft über die Schweden erlangte, überfiel den unglücklichen Suein mit Heeresmacht und trieb ihn aus dem Reiche und nahm Dännemark selbst in Besitz. Da aber erkannte Suein, daß Gott selbst der Herr ist, ging in sich und hatte seine Sünden vor Augen und betete voll Reue zum Herrn, welcher ihn erhörete und ihm Gnade gab vor seinen Feinden, und Olaph setzte ihn wieder in sein Reich ein, darum weil er seine Mutter geehelicht hatte. Und beide machten einen Vertrag miteinander, wodurch sie sich ganz unverbrüchlich verpflichteten, das in ihren Reichen gepflanzte Christenthum bewahren und es unter die fremden Völker verbreiten zu wollen.

38. Als aber Olaph, Truccs Sohn, der Nortmannenkönig, von der Verbindung der beiden Könige Kunde bekam, ergrimmte er heftig gegen Suein, meinend, daß er ihn, der ja ganz von Gott verlassen und so oft vertrieben sei, auch durch die Menge seiner Krieger leicht verjagen könne. Darum sammelte er eine unzählbare Flotte und bekriegte den König der Dänen. Das geschah zwischen Sconien und Seland, wo die Könige Seeschlachten zu liefern pflegen. Es ist aber die Ueberfahrt über das baltische Meer sehr kurz bei Halsinburg[4], wo man Seland von Sconien aus sehen kann, und welches ein gewöhnlicher Schlupfwinkel für Seeräuber ist. Dort[5] nun trafen sie zusammen und die Nortmannen wurden von den Dänen besiegt und zerstreuet. König Olaph, der zufällig allein zurückblieb,

  1. Von den Schweden Anund Jacob genannt.
  2. Ingagert, Gemahlin des Jaroslaw Wladimirowitsch, Königs von Rußland.
  3. Dies bezieht sich auf den Satz vor den Klammern.
  4. Helsingborg.
  5. Snorro Sturleson in der Saga von Olav Tryggväson nennt einen andern Ort der Schlacht, nämlich Suolder bei Rügen. Vergl Dahlmann, Geschichte von Dännemark Theil I, Seite 93.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_085.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)