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56. Durch eine ähnliche Liebe zur Religion soll der andere Olaph[1] in Schweden sich ausgezeichnet haben. Dieser arbeitete, in der Absicht, die ihm unterworfenen Völker zum Christenthume zu bekehren, mit großem Eifer darauf hin, den Götzentempel, der mitten in Schweden zu Ubsola sich befindet, zu zerstören. Die Heiden aber sollen aus Furcht vor ihres Königs Vorhaben, mit ihm einen Vertrag dahin abgeschlossen haben, daß er, wenn er selbst Christ sein wollte, die beste Landschaft Schwedens, welche er wollte, in seiner Gewalt haben sollte, in der er dann eine Kirche und das Christenthum gründen könnte; dafür aber sollte er dann keinen aus dem Volke mit Gewalt vom Dienste der Götter abbringen, sondern nur den, der aus freiem Willen sich zu Christo bekehren wolle. Ueber diesen Vertrag hocherfreut, gründete der König alsbald in Westgothland, welches den Dänen und Nortmannen zunächst gelegen ist, dem Herrn eine Kirche und einen Bischofsitz. Dies ist die sehr große Stadt Skarane[2], in der auf Ansuchen des sehr christlichen Königs Olaph vom Erzbischofe Unwan Thurgot als der erste Bischof ordinirt wurde[3] Dieser Mann verwaltete sein Sendamt unter den Heiden voll Eifers; er gewann Christo die beiden angesehenen Gothenvölker[4] durch seine Arbeit.

57. Und durch jenen Bischof stellte König Olaph dem Metropoliten Unwan sehr große Geschenke zu.

Auch soll derselbe König zwei Söhne gehabt haben, die er zugleich mit seiner Gemahlin und seinem Volke taufen ließ. Der eine derselben, der von einer Beischläferin geboren war, bekam den Namen Emund, der andere, Anund, den der König mit seiner ehelichen Gattin erzeugt hatte, ward zur Bezeichnung des Glaubens und der Gnade auch Jacob genannt. Ein Jüngling zwar nur den Jahren nach, übertraf er an Weisheit und Frömmigkeit

  1. Vergl oben Kap. 50
  2. Skara.
  3. Nach Thietmar, Buch VI, Kap. 54. war Thurgat schon 1013 bei Unwans Ordination als Bischof zugegen.
  4. Die West- und die Ostgothen in Ost- und Westgothland in Schweden.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)