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Bischofs von Padarburn], den sie bereits vor vierzig Jahren[1] verloren hatte. Sie vertheilte beinahe das ganze ungeheure Vermögen, welches sie besaß, an die Armen und an die Kirchen. Ihr Leib ruht in der Kirche zu Bremen, ihre Seele möge sich himmlischer Ruhe erfreuen. Sie schenkte noch während ihrer Lebzeit der Bremer Kirche den Hof Stiplaga[2] unweit des Rheins. Lismona aber ward wegen eines, ich weiß nicht welchen, Vergehens ihrer Tochter dem Kaiser Conrad zu Theil. Darum besuchte dazumal die Königin Gisla [Bremen, that den dortigen geistlichen Brüdern viel Gutes, ebenso der Kirche und allen Einwohnern; darauf kam sie nach] Lismona [begleitet vom Erzbischof.]

77. Im vorletzten Jahre des Erzbischofs[3] brannte die KircheSCH. 58. des heiligen Petrus zu Bremen nieder, und diese Feuersbrunst verzehrte das Kloster sammt den Werkstätten, die Stadt sammt den Gebäuden gänzlich, und es blieb keine Spur des früheren Wohnortes übrig. Da gingen der Schatz der heiligen Kirche, da die Bücher und die Gewänder, da alle Zierrathen unter! Und dieser Verlust an Besitztümern hätte noch leicht ersetzt werden können, hätten wir nur nicht noch größeren Schaden an Sitten genommen. „Denn weit unterscheiden sich, wie jemand sagt, die Verluste an Sittlichkeit von den Verlusten an zeitlichen Dingen, weil jene in uns liegt, diese aber außer uns sich befinden“ Gewiß nämlich ist, daß von jener Zeit an von den

Schol. 58. Der Erzbischof verlieh dem Edo die Propstei, darüber von eifersüchtigem Grimme erfüllt, zündete der jüngere Edo, sein Neffe, das Münster an. Zur Sühnung für diese Versündigung am Heiligen brachte Edo’s Vater sein Erbgut der Kirche dar. Der Probst Edo aber ging als Pilger nach Jerusalem, indem er um die Zeit, wo das Fest des heiligen Jacob gefeiert wird, abreiste und in der nächsten Osterzeit wieder heimkehrte.

  1. Sollte heißen achtundzwanzig, denn Graf Liudger war am 26. Februar 1011 gestorben sie aber starb am 3. December im vierten Jahre Alebrands, welches vom October 1038 bis 1039 geht.
  2. Stiepel am rechten Ufer der Ruhr in der Grafschaft Mark, im vormaligen Amte Blankenstein.
  3. Das ware im Jahre 1044, allein das Bremer Zeitbüchlein hat 1043.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)