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Bekehrung der Heiden ward hier Rath gepflogen. So kehrte der Erzbischof mit freudigem Herzen heim und bewog den Kaiser[1], daß er den König der Dänen nach Sachsen hinberief, worauf beide sich einander ewige Freundschaft schworen. Von diesem Bunde hatte unsere Kirche großen Gewinn und die Mission unter den nördlichen Nationen nahm durch Mitwirkung König Suein's in glücklichem Zuwachse fortwährend zu.

18. Jenseits der Elbe aber und in Sclavanien wurden unsere Angelegenheiten noch mit großem Glücke geführt. Godescalk nämlich, dessen wir oben (II, 75) gedacht haben, ein Mann, der wegen seiner Klugheit und Tapferkeit zu preisen war, bezwang, nachdem er eine Tochter des Königs der Dänen zur Gemahlin erhalten hatte, die Sclaven so, daß sie ihn als ihren König ehrten, indem sie ihm Tribut zahlten, um Frieden baten und Unterwerfung gelobten.

Unter diesen Zeitverhältnissen hatte unser Hammaburg Frieden und Sclavanien war voll von Priestern und Kirchen.

Godescalk also, ein frommer und gottesfürchtiger Mann, und ein vertrauter Freund des Erzbischofs, ehrte Hammaburg wie eine Mutter. Er pflegte sie häufig zu besuchen, um seine Gelübde zu lösen. Im diesseitigen Sclavanien erhob sich nie ein mächtigerer, nie ein ihm an Eifer vergleichbarer Verbreiter der christlichen Religion. Denn er hatte die Absicht, wenn ihm ein längeres Leben zu Theil würde, alle Heiden zum Christenthume zu zwingen, und er bekehrte ungefähr den dritten Theil derjenigen, welche unter seinem Großväter [Mistiwoi] in's SCH. 71. Heidenthum zurückgefallen waren.


Schol. 71. Es geht die Sage, daß damals zwei Mönche aus den böhmischen Wäldern nach der Stadt Rethre gekommen waren, wo sie, als sie das Wort Gottes öffentlich verkündigten, in der Volksversammlung der Heiden, wie sie selbst gewünscht hatte, erst unter verschiedenen Qualen dem Tode nahe gebracht und zuletzt um Christi willen enthauptet wurden. Ihre Namen sind zwar den Menschen unbekannt geblieben, sie stehen jedoch, wie wir in Wahrheit glauben, im Himmel angeschrieben.

  1. Nämlich Heinrich III Diese Begebenheiten fallen in die Jahre 1048 oder 1049.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_146.png&oldid=- (Version vom 30.4.2018)