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der Anfälle der Seeräuber. Kaum an einigen Orten findet man es bebaut, kaum ist es für Menschenwohnungen geeignet. Wo aber die Arme des Meeres entgegenkommen, da hat es sehr große Städte.

Dieses Land also machte einst Kaiser Otto zinspflichtig und theilte es in drei Bisthümer, indem er das eine zu Sliaswig gründete, welches auch Heidiba heißt und von einem Arme des Meeres der Barbaren bespült wird, welchen die Eingeborenen Slia nennen, woher auch die Stadt den Namen hat. Von diesem Hafen aus pflegen Schiffe nach Sclavanien oder Schweden oder nach Semland, ja bis nach Griechenland hin entsandt zu werden. Ein zweites Bisthum errichtete Kaiser Otto in Ripen,SCH. 96. welche

Schol. 96. Von Ripen nach Flandern, nach Cincfal[1] kann man in zwei Tagen und ebensoviel Nächten segeln, von Cincfal nach Prol[2] in England in zwei Tagen und einer Nacht. Dies ist die letzte Spitze Englands gegen Süden, und die Fahrt dahin von Ripen aus ist winkelig und schwankt zwischen Süd und West. Von Prol gehts nach St. Mathias (Cap St. Mathieu) in Britannien (Bretagne) in einem Tage, von da nach Far bei St. Jacob (Ferrol bei Santiago de Compostela) in drei Tagen und drei Nächten. Von da nach Leskebone (Lissabon) in zwei Tagen und zwei Nächten und diese Fahrt ist ganz winkelig zwischen Süd und West. Von Leskebone nach Narwese[3] in drei Tagen und drei Nächten, in winkelförmiger Fahrt zwischen Ost und Süd. Von Narwese nach Arragun (Tarragona) in vier Tagen und vier Nächten, in winkelförmiger Fahrt zwischen Nord und Ost. Von Arragun nach Barzalun (Barcelona) in einem Tage, in ähnlicher Weise zwischen Nord und Ost. Von Barzalun nach Marsilien (Marseille) in einem Tage und einer Nacht, beinah ganz nach Osten, jedoch ein wenig nach der Südseite zugekehrt. Von Marsilien nach Mezcin (Messina) in Sicilien in vier Tagen und vier Nächten, in winkelförmiger Fahrt zwischen Ost und Süd. Von Mezcin nach Accharon (St. Jean d’Acre) in vierzehn Tagen und ebensoviel Nächten, indem man sich mehr dem Osten nähert.

  1. So oder Sindfal hieß einst die Mündung der Maas, später het Zwin bei Damme.
  2. Praule oder Prawle in Devonshire, unweit Dartmouth und Plymouth. Es ist das Berolion des Ptolemäus, welches nicht Landsend ist.
  3. Ein Meeresarm bei Gibraltar, den die Scandinavier Rioervasund, d. i. enges Meer, nannten, was Albert von Stade unter dem Jahre 1152 auch bemerkt. S. Orkneynga Saga Saga Sigurd Jorsalafar.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_208.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)