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Harten), des Königs der Nordmannen, die, aus einem mit großer Mühseligkeit verbundenen Wege und mit vieler Gefahr für ihre Gefährten, den Umfang dieses Meeres durchforschend, zuletzt durch doppelte Verluste, welche sowohl widrige Winde als Seeräuber ihnen drohten und zufügten, in ihrem Muthe gebeugt und überwunden heimkehrten. Die Dänen aber versichern, die Länge dieses Meeres sei häufig und von Mehreren untersucht worden, und Einige seien mit glücklichem Winde in einem Monat von Dännemark nach Ostrogard in Ruzzien[1] gelangt.SCH. 116. Die Breite aber giebt er so an, daß sie nirgends hunderttausend Schritte übersteige, an manchen Stellen aber, wie er sagt, noch enger zusammentretend befunden werde. Dies ist an der Mündung jenes Meerbusens zu sehen, dessen Eingang vom Ocean her zwischen Alaburc, dem Vorgebirge Dännemarks[2], und den Klippen Nordmanniens so eng befunden wird, daß in einer leichten Ueberfahrt in einer Nacht Segelböte hinüberkommen. Ebenso aber streckt dasselbe Meer, sobald es über das Gebiet der Dänen hinaustritt, seine Arme weithin aus, zieht sie aber den Gothen gegenüber, welche die Wilzen zur Seite[3] haben, wieder zusammen. Darnach strömt es, je weiter es ins Innere vordringt, desto weiter nach beiden Seiten auseinander.

Ferner sagt Einhard: „Um diesen Meerbusen wohnen ringsum viele Nationen; Dänen nämlich und Schweden, die wir Nortmannen nennen, haben sowohl das nördliche Ufer inne, als alle Inseln in demselben. Die südliche Küste aber bewohnen Sclaven, Haisten und verschiedene andere Nationen, unter denen die Welataben die vorzüglichsten sind, die auch Wilzen genannt

Schol. 116. Ruzzien wird von den Barbaren Ostrogard genannt, weil es, im Osten gelegen, gleichwie ein durchwässerter Garten an allem Guten Ueberfluß hat. Es wird auch Chungard genannt, weil dort zuerst der Sitz der Hunnen war.

  1. Siehe oben Buch II, Kap. 10, Seite 70.
  2. Skagen, Vendilsskagen.
  3. Sollte richtiger heißen: „denen die Wilzen gegenüberliegen“.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_217.png&oldid=- (Version vom 5.7.2016)