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Wunderthaten berühmt, indem er, wenn die Barbaren in der Noth darnach verlangten, Regen herabströmen oder es wieder heiter werden ließ, und andere Werke verrichtete, die noch jetzt von den Lehrern des göttlichen Wortes verlangt werden. Dieser merkwürdige Mann aber blieb fortwährend in Gothien, den Namen des Herrn Jesu Christi beharrlich allen verkündend, und übergab eben dort nach vielen Kämpfen, die er für Christum gern bestand, den Leib, der nunmehr überwunden hatte, der Erde, der Geist aber fuhr sieggekrönt gen Himmel. Nach ihm ordinirte der Erzbischof einen gewissen Acilin für jene Lande, der aber nichts der bischöflichen Würde Entsprechendes an sich hatte, als nur eine außerordentliche Körpergröße. Er blieb denn auch, die Ruhe des Fleisches liebend, obgleich die Gothen vergebens eine Gesandtschaft an ihn schickten, bis an seinen Tod zu Köln, den Vergnügungen sich widmend.

24. In der Mitte zwischen Nordmannien und Sueonien wohnen die Wermilanen[1] und die Finneden[2] und Andere, welche sämtlich Christen sind und zur Scaraner Kirche gehören. An der Grenzscheide der Sueonen und Nordmannen nach Norden zu haben die Scritefinen ihre Sitze, welche im Laufe das Wild überflügeln sollen.[3] Ihre größte Stadt ist Halsingland[4]SCH. 132. für

Schol. 132. Halsingland ist das Land der Sctitefinnen, belegen in den riphäischen Bergen, wo beständig Schnee liegt.[5] Die Menschen dort, von der Kälte wie gestählt, kümmern sich nicht um häusliches Obdach; sie bedienen sich des Fleisches des Wildes zur Nahrung und der Felle desselben zur Kleidung.[6]

  1. Wärmeland liegt in der schwedischen Provinz Carlsiad.
  2. Finnheide, Finnwald liegt im Westen der Provinz Smaland gegen Halland zu. Vergl. Geijer, Geschichte Schwedens, Theil I, Seite 52.
  3. Das erzählt Martian Seite 226 von den Troglodyten.
  4. Helsingland in Schweden am bottnischen Meerbusen.
  5. Daher heißen sie denn auch Scritefinnen, d. h. Schlittschuh-Finnen
  6. Paulus Diaconus sagt Band I, Kap. 5, Seite 18: Die Scritobinen … die auch zur Sommerzeit von Schnee nicht frei sind … genießen das rohe Fleisch wilder Thiere, aus deren zottigem Felle sie sich auch Kleidungen zusammenfügen.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)