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Garten-Kalender.

PaObstgarten. Es sind Löcher zu graben, worin im Frühjahre Bäume gesetzt werden sollen.

PaGemüsegarten. Tritt Frost ein, so wird Dünger in den Garten gefahren, weil jetzt die Räder des Wagens nicht tief einschneiden können.

PaBlumengarten. Man macht den Blumensamen aus den Hüllen, bringt ihn in Ordnung und hebt ihn in einem nicht zu warmen Zimmer auf.




      – Unverbesserlich. Bei einem Souper hat eine lebhafte Dame einen sehr schüchternen Herrn zum Tischnachbar. Nachdem ihr alle Versuche, aus ihm etwas mehr als „ja“, „nein“ und „ich weiß nicht“ herauszubringen, mißlungen sind, fragt sie schließlich, als Klaviertöne aus dem Nebenzimmer erklingen: „Spielen Sie Klavier?“ – „Nein, ich nicht“, antwortet er – „das thut Jemand im Nebenzimmer!“

      – Mißverstanden. Der kleine Emil ist unartig gewesen und hat sich, als er Mama mit dem Stocke nahen sieht, unters Bett geflüchtet. Papa, der gerufen, will ihn hervorholen, kriecht unters Bett und ruft: „Da bist Du ja, Du Schlingel!“ – Emil (flüsternd): „Ja, Papa, will sie Dir auch was?“

      – Schlimmes Zeichen. „Warum bist Du denn so mißgestimmt?“ – „Ach, denke Dir, vorhin bin ich mit meiner Frau an ihrem Modemagazin vorübergegangen, ohne daß sie mich bat, ihr was zu kaufen!“ – „Und darüber ärgerst Du Dich?!“ – „Freilich! Bedenke doch nur, was sie schon an Toiletten bestellt haben muß, wenn sie mich so ruhig vorbeiläßt!“

      – Aus der höheren Töchterschule. „Was wissen Sie mir über die alte Geschichte zu sagen?“ – „Das sie ewig neu bleibt!“




     Ich kenne Sie gar nicht. Sie sagen, daß Sie Bankdirektor sind. Wenn Sie es nun gar nicht sind? Jetzt will ich doch mit dem Aufsperren warten, bis Jennings wieder kommt.“

     „Das mag ich leiden,“ meinte der alte Herr zufrieden nickend, „Sie sind ein vorsichtiger Mann. Aber ich will Ihnen beweisen, daß ich wirklich der Bankdirektor bin. Hier,“ er zog Briefe aus der Tasche, „sind Briefe an meine Adresse.“

     „Die haben Sie sich schreiben lassen können, um Leute zu täuschen,“ entgegnete ich mit mißtrauischem Kopfschütteln.

     „Auch das ist wahr. Na, da muß ich Ihnen schon noch besser beweisen, daß ich kein Einbrecher bin.“ Er öffnete sein Taschenbuch und zog ein Bündel Banknoten heraus: „Da, so viel Geld führt kein Spitzbube bei sich. Ich habe es heute in London einkassiert und wollte es nun nach meiner Rückehr in den Geldschrank legen, deshalb kam ich so spät noch her.“

     „Nun, denn nehmen Sie es nicht übel,“ erwiderte ich entschuldigend, „da kann ich ruhig weiter arbeiten. Es geht freilich schlecht bei der geringen Beleuchtung; lieber möchte ich bei Tage wiederkommen.“

     „Nein, nein, wir müssen morgen früh gleich den Schrank offen haben – wissen Sie was? Ich will Ihnen die Laterne halten, dann gehts vielleicht besser.“

     Dankend nahm ich an und machte mich nun eifrig wieder an die Arbeit, während welcher ich oft kaum das Lachen verbeißen konnte. Was Jim draußen wohl denken mochte! Ich sperre mit Dietrichen und Bohrern den Geldschrank auf und der Eigenthümer hält mir das Licht dazu – – –

     Der alte Herr war überhaupt sehr nett. Er sprach mit mir über die Schlosserei, von der er etwas Bescheid wußte, lobte mein geschicktes und schnelles Arbeiten, fragte, welchen Lohn ich kriegte, u. s. w.

     Das veraltete Schloß einfachster Konstruktion war bald geöffnet. „Das ist schön,“ nickte zufrieden der alte Herr „nun will ich meine Banknoten hineinlegen und dann kann ich nach Hause gehen. Auf Jennings brauchen Sie nicht zu warten, kommen Sie.“ Er ging und öffnete die Kontorthür.

     „Bitte, mein Herr,“ wandte ich ein, „wir dürfen doch den Schrank hier nicht so offen stehen lassen.“ Da hörte ich draußen Jim miauen; mir kam die dritte gute Idee: „Sagen Sie wenigstens dem Nachtwächter, wenn er vorbeikommt, daß er hier während dieser Nacht besonders gut aufpaßt.“

     „Sehr richtig,“ nickte der Direktor, „und ich sehe, da kommt er gerade. Heda, Ihr, lieber Freund!“ Er rief den Nachtwächter an, erklärte demselben die Sachlage und versprach ihm ein gutes Trinkgeld für spezielles Aufpassen.

     „Einen Augenblick,“ bat ich, als der Direktor zuschließen wollte, „ich habe noch ein Stück Werkzeug liegen lassen“ – im Nu war ich wieder beim Schrank und rasch praktizierte ich das Bündel Banknoten in meine Tasche – „so, nun ist Alles in Ordnung.“ Höflich grüßend trennten wir uns, nach