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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. Samenschulen anzulegen von Kern- und Steinobst, das Schalenobst lege man lieber im Frühjahr. Gegen die Beschädigung der Hasen werden die Bäume mit Dornen eingebunden. Die Apfelbaumraupe wird weggefangen, indem man Papierstreifen um die Stämme der Bäume legt und solche mit Theer bestreicht.

PaGemüsegarten. Spargelkörner werden gegen Ende des Monats bis in die Mitte des künftigen gelegt. Zu pflanzen: Winterkohl, Perllauch, Johannislauch, Chalotten. Die ledigen Beete müssen umgegraben, und, wo es nöthig ist, gedüngt werden, damit sie die völlige Winterfrucht genießen. Die Spargelfelder müssen gegen Ende des Monats gereinigt, und, wenn die Stengel abgeschnitten sind, mit einer Mistgabel umgegraben und mit kurzem Mist bedeckt werden.




     – Unüberlegt. Baron: „Gnädiges Fräulein, empfangen Sie dieses Bouquet mit den heißesten Glückswünschen zu Ihrem heutigen Geburtstage.“ – Fräulein: „Ah. Rosen im Herbste! Sie erinnern mich so recht in das Vergängliche. (Träumerisch.) Ja, ja, die die Zeit enteilt. Heute zähle ich 24 Jahre, und übermorgen werden es gerade 30, daß mein guter Vater starb.“

     – Unangenehmer Druckfehler. (Aus einer Annonce.) Meine neu eingetroffenen Winterstoffe kann ich alten (allen) Damen auf das Beste empfehlen.

     – Gefängnißgeistlicher: „Sagen Sie nur, warum sind Sie eigentlich hier?“ – Häftling: Weil ich nicht raus kann!“

     – Eine altmodische Mutter. „ . . . Wie Sie wissen, liebe Freundin, hat die Frau Legationsrath neulich ein kleines betommen.“ – „Ja, und nun?“ – „Nun denken Sie sich nur: Gefreut hat sie sich darüber!“




Stunden bereute. Aber dann hatte ich nicht den Muth, mich selbst als Thäter anzugeben und so ließ ich es geschehen, daß Philipp Jansen ins Gefängnis wanderte.“

     „Es ist jetzt keine Zeit,“ sagte der Doktor in furchtbarer Erregung, Ihnen Vorwürfe zu machen wegen dieser ungeheuerlichen That, sondern jetzt heißt es, gut zu machen, was gut zu machen ist, so lange es noch Zeit ist.“

     „Das ist ja mein sehnlichster Wunsch,“ fiel Holdheim ein. „Hören Sie mich nun an. Ich bin ein vermögender Mann und habe keine Erben. Mein ganzes Vermögen gehört Jansen.“

     „Mit Geld allein ist es nicht gethan.“

     „Gewiß nicht. Hören Sie nun weiter. Alles, was ich Ihnen gesagt habe, habe ich schon vor längerer Zeit ausführlich zu Papier gebracht; dem Schriftstück fehlt nur noch meine Unterschrift.“

     „Wo ist das Papier?“ fiel der Doktor eifrig ein.

     „Dort in dem mittleren Auszuge des Schreibtisches, zu dem der Schlüssel in meiner Börse ist,“ war die mit immer schwächer werdender Stimme gesprochene Antwort des Sterbenden, der erschöpft von der Erregung dieses Bekenntnisses in die Kissen zurücksank.

     Der Arzt nahm den Schlüssel aus der neben dem Bette liegenden Börse, öffnete den Auszug und fand dort das verhängnißvolle Schriftstück. Schnell holte er Feder und Tinte, richtete den Sterbenden im Bette empor und nachdem er auch die Schwester, die gleich nach seiner Ankunft das Zimmer verlassen hatte, wieder herbeigerufen hatte, ließ er in deren Gegenwart das Schriftstück unterzeichnen.

     „Sie haben schwer gefehlt, Holdheim,“ sagte er zum Abschied zu dem Sterbenden. Doch haben Sie durch dieses, wenn auch späte Bekenntniß wenigstens etwas wieder gut gemacht. Möge Gott Ihnen gnädig sein.“

     Es war die höchste Zeit gewesen für Holdheim, sein Gewissen zu erleichtern; denn als an demselben Tage die Sonne unterging, stand er bereits vor dem ewigen Richter.


     Zwei Monate sind vergangen; es ist wieder Weihnachten. In derselben Wohnung, in der sie mit ihrem Gatten einst so glücklich war, waltet wieder Frau Anni, die noch etwas blaß aussieht, aber doch von der schweren Krankheit vollständig genesen ist. Von dem Tage an, als man ihr die Nachricht bringen konnte, daß Philipp Jansens Unschuld offenbar geworden sei, war die Genesung mit Riesenschritten vorwärts gegangen. Die Herren Eisfeld und Walther hatten es für ihre Ehrenpflicht gehalten, sofort in ausgiebigster Weise der Gattin des schwer gekränkten Jansen beizuspringen und da gerade die alte Wohnung frei war, hatte man sie ausgestattet und die junge Frau war überglücklich gewesen, als man sie mit ihrem Töchterchen dorthin geführt hatte.

     Nun war es wieder Weihnachten und dieser Weihnachtstag war von ganz besonderer Bedeutung; war es doch der Tag, an dem Philipp Jansen der Freiheit und den Seinen wieder geschenkt werden sollte. Dr. Petri war vor einer Vierteltunde fortgefahren, um den Freund zu holen. Währenddessen