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Das letzte „Glück auf!“.

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Gustav Löffel



– Das verrätherische Telephon. A. (zum Freund): „Gieb acht! Jetzt habe ich meiner Frau mitgetheilt, daß ich Dich für heute Mittag zum Essen mitbringen werde. Sofort wird die Antwort hier sein. – Aha!“ Antwort: „Hättest auch was Vernünftigeres thun können, als den alten Esel einzuladen.“

– „Will er wirklich allen seinen Feinden vergeben, Haselbauer?“ „Ja, Hochwürden, i will Allen vergeb’n, nur dem Hansjörg net, der hat mich zu arg ang’schmiert“; „Haselbauer, vor Gott gelten keine Ausnahmen, wenn Er einmal gestorben ist.“ „So will i denn auch vergeben, wenn i sterb’n sollt’; wird’s aber wieder besser mit mir, nacher bleibt’s beim Alten“

– Eine erstaunliche Leistung. Als Kaiser Wilhelm Ⅰ. im Jahre 1883 in Kreuznach war, besuchte er die dortige Nadelfabrik und nahm von den Vorgängen bei Herstellung der Nadel und den dabei thätigen Maschinen mit hohem Interesse Kenntniß. Besonders überrascht war er über die außerordentliche Feinheit einer gewissen Sorte von Nadeln, von denen eine große Anzahl erst ein Gramm wiegt. Der Monarch sprach unverhohlen seine Verwunderung darüber aus, daß es möglich sei, diese feinen Gegenstände mit einem Öhr zu versehen. Da erbat sich der Bohrer, welche Bezeichnung der Arbeiter führt, der die zur Herstellung des Öhrs nöthige Maschine bedient, ein Haar von dem Silberhaupte des Kaisers, das ihm auch gewährt wurde. Mit äußerster Sorgfalt bohrte nun der Arbeiter ein Loch durch dasselbe und zog einen Faden, so fein wie ein Spinngewebe, hindurch, diese seltsame Nadel dem Kaiser überreichend, dessen höchstes Erstaunen die Leistungsfähigkeit des Arbeiters wie der Maschine erregte. Im Jahre 1884, während der Ausstellung von Nadelarbeiten in Sydenham, gehörte dieses durchbohrte Haar zu den am meisten bewunderten Gegenständen, und das kleine Glaskästchen, in welchem auf dunklem Sammet die wunderbare Nadel lag, war stets von einer Schaar Beschauer umgeben. Jetzt ist dieses nunmehr zur Reliquie gewordene Haar im Besitz der Königin von England.

– Kurz und bündig. Ein Landpfarrer auf einer gering dotirten Stelle, dessen Ernte auf den Pfarrgrundstücken durch Hagelschlag vernichtet worden war, richtete, als überdies noch ein strenger Winter eintrat, an den Fuldaer Fürstbischof Heinrich Ⅷ. ein mehrere Bogen umfassendes Schriftstück, in welchem er seine Noth in grellen Farben schilderte, jedoch aus übergroßer Bescheidenheit unterließ, am Schlusse das wirkliche Gesuch anzubringen. Der Fürstbischof, welcher kein Freund von langen Schreibereien war, ließ ihm das Schriftstück mit dem Bedeuten zurückstellen, sich kurz zu fassen und anzugeben, was er eigentlich wolle. Hierauf reichte der Pfarrer ein anderes Schreiben ein, welches nur aus zwei Zeilen – wie folgt – bestand: „Gnädigster Bischof und Fürst! Mich friert, hungert und dürst’.“ Heinrichs Beschluß lautete darauf also: „Vorläufig zwei Klafter Holz, vier Malter Korn zur Steuer der Noth, einen Eimer Wein aus dem Hofkeller zur Stärkung.“

– Höchstes Arzthonorar. Kaiserin Katharina Ⅱ. von Rußland zahlte dem englischen Arzte Dunsdale, den sie an ihren Hof berufen, um sich von ihm impfen zu lassen, ein Honarar von 200,000 Mark und 40,00 Mark Reisekosten; außerdem erhielt Dunsdale ein Bildniß der Kaiserin, den Titel eines Barons und Staatsraths und eine lebenslängliche Pension von 10,000 Mark. Es ist dies wohl das großartigste Honorar, das jemals ein Arzt erhalten hat.