Seite:Harz-Berg-Kalender 1920 025.png

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Wie der Bergmönch einer Bergmannsfamilie geholfen hat.

     Es ist einmal ein armer Bergmann gewesen. Dessen Frau bekam ihr siebentes Kind. Das hat dem Bergmann nun große Sorge gemacht, denn er hatte schlechte Stroffe gehabt, und also hat der Lohn nicht reichen wollen. Eines Abends saß er mit seiner Frau trübselig zusammen. Da klopfte es an die Tür. Gleich darauf trat jemand recht fest auf, und der Bergmönch kam herein, gab beiden die Hand und sprach: „Ihr seid ehrliche Leute, ich weiß es, darum will ich euch aus der Not helfen.“ Damit gab er der Frau enen Packen Flachs, klar wie die Sonne. Dem Manne aber gab er ein Stück Inselt und befahl den beiden, niemand etwas davon zu sagen. Damit verschwand er. Der Flachs aber hat nicht abgenommen, solange die Frau auch davon spinnen mochte, und der Inselt ist niemals verbrannt. Der Bergmann hat davon sein Leben lang das Grubenlicht füllen können. Nach Pröhle, Harzsagen