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ein Dorf, das hier gestanden hat, ist in der Bevölkerung vorhanden. Es wird noch der Platz der ehemaligen Kirche und der Mühle bezeichnet, und nach unverbürgten Nachrichten soll hier sogar in alter Zeit ein Salzwert gewesen sein, worauf der Name „Salzberg“ hinzuweisen scheint. Auch die Bezeichnung „Kirchberg" läßt auf das Vorhandensein einer Kirche schließen.

     Die Bewohner von Wittagerode (im Volksmunde Wittgerode) am Walde von Krotenhagen zwischen Rüxei und Osterhagen siedelten nach dem Junkerndorfe Steina über. Hier standen zwei Junkern- oder Meyerhöfe mit mehreren Arbeiterwohnungen, die den Herren von Wattenrodt gehörten. Vom Jahre 1324 wird berichtet, daß der Knappe Heinrich Wattenrodt einige in jeder Gegend gelegene Hohnsteinsche Lehen, eine Wiese und einige Äcker zwischen den Dörfern Sacha und Tettenborn an das Kloster Walkenried gab, und vom Jahre 1492, daß die Knappen Heinrich und Friedrich von Wattenrodt den vierten Teil des Zehnten in Scharzfeld, den sie besaßen, an das Kloster Pöhlde verpfändeten. Noch im Jahre 1632 wurden die Erbherren von Wattenrodt mit dem Dorfe Steina beliehen. Der letzte Gerichtsherr und Erbsasse von Branderode und Steina, Hans Heinridh von Wattenrodt, starb am 16. März 1659 zu Sachsa im 84. Lebensjahre. Seitdem findet sich der Name dieses Geschlechts nur noch in den benachbarten Ortschaften als bürgerlicher Familienname.

     Vielfach ist die Ansicht verbreitet, daß diese ehemaligen Dörfer im Bauernkriege oder im dreißigjährigen Kriege zerstört worden seien. Aber die Wüstungen sind viel älter und brauchen auch nicht unbedingt durch frühere Kriege oder Fehden zerstört zu sein. Es ist nicht unwahrcheinlich, daß diese kleinen weilerartigen Ansiedelungen von ihren Bewohnern freiwillig aufgehoben worden sind; denn die wachsende Unsicherheit schon im 13. Jahrhundert, wie auch das Bedürfnis nach größerer Geselligkeit und Lebensgemeinschaft ließ es ihnen oft vorteilhaft erscheinen, sich benachbarten größeren Gemeinden anzuschließen. Nicht selten sind auch Ortschaften, die sich im Besitz von Klöstern[WS 1] befanden, von diesen aufgehoben, indem sie die Bewohner von dort in andere Dörfer versetzten, um die früheren Lathufen (Feldmarken) zu einem größeren Gute zusammenlegen zu können.

     Nachdem die Burg Lutterberg auf dem Hausberge um 1150 erbaut war, teilten sich die Grafen von Scharzfeld die ganze Grafschaft, und es zweigte sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts von ihnen die Nebenlinie der Grafen von Lutterberg ab, so daß es nun Grafen von Scharzfeld und Grafen von Lauterberg gab; doch bildeten beide Herrschaften einen geschlossenen Bezirk. Im Jahre 1295 starben die Grafen von Scharzfeld aus, und ein Jahrhundert später, im Jahre 1398 auch die Grafen von Lauterberg, womit das ganze Geschlecht erlosch.

     Nach dem Tode des letzten Grafen von Lauterberg, Heiso, der im Kloster Teistungenburg beigesetzt wurde, fiel die Grafschaft Scharzfeld-Lauterberg 1398 an den Herzog Friedrich von Grubenhagen. Allein dieser versetzte dieselbe schon bald für 1100 Mark Silber an seinen Schwager, den Grafen von Hohenstein. Der Vetter Friedrichs, Herzog Erich von Grubenhagen, wollte die Grafschaft wieder einlösen, und da die Grafen von Hohnstein dieses verweigerten, entspann sich eine Fehde, bei der es 1415 in der sogenannten Bauke zwischen Bartolfelde und Osterhagen zu einem blutigen Treffen kam. Als Erichs Bundesgenossen kämpften hier Friedrich von Herzberg und Herzog Cocles von Göttingen, dem die Bürger von Northeim und Göttingen gefolgt waren. Auf der anderen Seite standen die Söhne des Grafen Heinrich zu Hohnstein, Heinrich der Stolze, Ernst und Günther mit ihren Mannen und den Verbündeten von Schwarzburg.

     Schon schien sich der Sieg auf die Seite der Hohnsteiner zu neigen, denn sie hatten viele Feinde von den Pferden gestochen und sie nach dem Städchen Ellrich als Gefangene abgeführt. Da plötzlich sinkt Graf Günther vom Pferde, großer Schrecken ergreift seine Schar, und in der allgemeinen Verwirrung besiegen die Verbündeten Erichs die Hohnsteiner. Die Grafen von Hohnstein wurden gefangen genommen und mußten sich mit 8000 Gulden loskaufen. Es wird erzählt, daß Graf Günther mit einigen Adeligen getötet und in der Klosterkirche von Walkenried beigesetzt sei, doch hat er noch 1416 eine Urkunde mit ausgestellt und 1418 mit seinen Brüdern eine Belehnung vorgenommen. Wie der Verlauf und Ausgang dieses Kampfes nicht völlig klar ist, so liegt auch der Ursprung desselben nicht einwandfrei vor. Aber bald darauf scheint eine friedliche Auseinandersebung stattgefunden zu haben, da die Grafen von Hohnstein in einer Urkunde vom 9. Juni 1417 bezeugen, daß ihnen die Herzöge von Grubenhagen gestattet haben, das Haus Lutterberg, das jedenfalls in der Fehde von 1415 zerstört war, wieder aufzubauen.

     Infolge dieses friedlichen Abschlusses blieben die Grafen von Hohnstein im Besiz der Grafschaft Scharzfeld-Lauterberg, aus der mit der Zeit das Dorf Scharzfeld ausgeschieden wurde. Schon bald nach dem Jahre 1337 kam das Dorf

Anmerkungen (Wikisource)

  1. fehlendes n angefügt