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überschreiten und am Rotenberge ungehindert als mächtiger Quell zutage zu treten. Das ist der Rhumesprung, der zum Andenken an die Zwergjungfrau Ruma seinen Namen erhalten hat. In der Tiefe des Weingartenloches aber erkennt man die Nähe der Wassernixe an dem geheimnisvollen Rauschen unterirdischer Gewässer.

     Andere nehmen an, daß die Mönche des Klosters Walkenried hier einen Weingarten oder Weinberg gehabt haben, von dem der Name abzuleiten sei. Nach der Volksmeinung sind bei dem Weingarten die Steine zum Bau dieses Klosters gebrochen, wodurch die Höhle entstanden wäre. Das ist jedoch nicht wahrscheinlich, denn die Steine lagen bei Walkenried näher.

     Eine andere Sage erzählt wie der Kuhhirt von Osterhagen durch Vermittelung der Venediger große Schätze aus dem Weingartenloch geholt hat. Die Fremden, die aus der Höhle kamen, luden ihn ein, mit ihnen zu essen und zu trinken, worauf er hinter einem Eichenbusch einschlief. Als er erwachte, lag er in einem kostbaren Bette in einem großen Kaufmannshause in Venedig. Die beiden Fremden mit denen er am Harze getrunken hatte, zeigten ihm das ganze Haus und die ganze Stadt und fragten ihn, ob es ihm hier gefiele, oder ob er lieber in seine Heimat zurückkehren möchte. Als er letzteres bejahte, schenkten sie ihm zum Andenken einen goldenen Hasen und einen Stein. Wenn er mit diesem vor das Weingartenloch käme, würde es sich vor ihm auftun. Nun schlief er nochmal in dem kostbaren Bett, und als er erwachte, lag er wieder hinter seinem Eichenbusche bei Osterhagen.

     Den goldenen Hasen verkaufte er für 2.000 Taler an einen Juden und mit dem Stein wollte er in das Weingartenloch. Da er sich aber allein fürchtete, so schlug er den Stein in zwei Stücke und gab die Hälfte seinem Kameraden, der ihn begleitete. In der Höhle kamen sie auseinander, und da jeder seinen Stein weggeworfen hatte, ist er niemals wieder an das Tageslicht gekommen. Der Hirt aber brachte große Schtze edlen Erzes mit nach Hause.




Ein gutes Mittel
Von Herbert Klausa.