Seite:Harz-Berg-Kalender 1938 048.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.


     Während des dreißigjährigen Krieges verfiel der Lautenthaler Bergbau, wodurch die Bergstadt verarmte. In dieser Zeit zeigte sich die Grube „St. Jakob“ als Retterin in der Not, und aus Freude über ihren Silbersegen ließ Herzog Friedrich Ulrich von dem Jakobssilber 1625 schwere Doppeltaler und 1634 außergewöhnlich große Denkmünzen prägen. Auch trat nach dem Jahre 1630 durch die Einführung der Bohr- und Sprengarbeit an Stelle der mühsamen Schrämmarbeit mit Schlägel und Eisen ein merkbarer Aufschwung in den bergmännischen Erwerbsverhältnissen ein. Von andern Gruben während des Krieges fehlen die Nachrichten, und es scheint, als ob der Bergbau in dieser Zeit fast vollständig geruht hat.

     Nach dem Kriege wurden wieder verschiedene Gruben neu aufgenommen, von denen 1666 die „Hülfe Gottes“ am Schulberge, der „Grüne Hirsch“ am Borberge, die „Tugend Fundgrube“ und der „Prophet Amos“ im Steuerthale genannt werden. Bis auf die „Hülfe Gottes“ gingen sie bald wieder ein. Dagegen werden 1671 neu aufgeführt die Gruben „Maaßen“, „König Josias“ und „Herzog-Rudolf-August-Stollen“. Die erstgenannte Grube erhielt ihren Namen von den „Maaßen“, die auf dem Erzagange der Fundgrube mit verliehen wurden. In Lautenthal unterschied man später Obere und Untere Maaßen, also zwei Gruben desselben Namens.

     Im Jahre 1672 kam in den Bergzettel die Grube „St. Thomas“ am Kranichsberge, die von einer Gewerkschaft aus Seesen gegründet war und für die Bergstadt Lautenthal zum größten Segen werden sollte. Dazu kamen 1674 die beiden Gruben „Kohlhof“ und „Gottes Glück“. Im folgenden Jahre erscheint im Bergzettel eine Grube „Segen Gottes“, die 1746 von einer neuen Gewerkschaft übernommen wurde und 1760 in Ausbeute kam. Sie stand 1789 noch im Betriebe, doch wird sie bald darauf verlassen worden sein. Eine Grube gleichen Namens, doch ohne Angabe ihrer Lage. wird übrigens schon in der Zeit von 1569–1615 aufgeführt.

     Nach 1675 entstanden die Gruben „Hoffnung zu Gott“, „Stadt Wolfenbüttel“, „Stadt Lüneburg“, „Kleiner St. Jakob“, „Prophet Joel“ und „Abendstern“, die sich aber bis auf die letztere nicht lange halten konnten. Die meisten dieser Gruben sind in den Bergzettern mit geringen Zubußen und auch nur auf einige Quartale angesetzt, woraus man geschlossen hat, daß manche derselben nicht fortlaufend betrieben sind, sondern zeitweise wieder still gelegen haben. Demnach hat es mit dem Lautenthaler Bergwerke nach dem Kriege nicht recht vorwärts gehen wollen, und man wird Mühe und Not gehabt haben, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

     Einen neuen Aufschwung nahm das Bergwerk in Lautenthal im Jahre 1681, als die Grube „St. Thomas“, die von der Stadt zum Betriebe übernommen war, gegen Überlassung von zwei Freikuxen an eine kapitalkräftige Gewerkschaft abgetreten wurde, die sie nun „Lautenthals Glück“ nannte. Die Gewerkschaft scheute weder Kosten noch Mühe, ließ den „Tiefen Sachsen-Stollen“ aufräumen, den Kunstgraben zwischen Lautenthal und Wildemann wieder herstellen und den Betrieb der Grube kräftig aufnehmen.

     „Lautenthals Glück“ kam 1685 in Ausbeute, die von Jahr zu Jahr immer höher stieg und von 1730–1734 den höchsten Stand erreichte, wo sie auf den Kux vierteljährlich 50 Spezies-Taler Ausbeute spendete. Die Grube zeigte einen Reichtum an Silbererzen, wie er in der Geschichte des Silberbergbaues nur selten zu verzeichnen gewesen ist. Es war die zweite große Glanzperiode des Lautenthaler Bergbaues, die bis zum Jahre 1765 dauerte und in 80 Jahren über 40 Millionen Taler Überschuß abwarf. Schon 1685 wurden von dem Silber der Grube „Lautenthals Glück“ Ausbeutetaler geprägt, auf denen sich zum ersten Male eine die Laute spielende Jungfrau als Sinnbild des Ortes findet.

     Von den anderen Gruben hat sich die „Güte des Herrn“ bis in die neueste Zeit erhalten. Sie kam 1691 in den Bergzettel und 1740 in Ausbeute, worauf Ausbeutetaler geprägt wurden mit der Inschrift: „Die Erde ist voll der Güte des Herrn“. Weniger wichtig waren die Gruben „Morgenstern“, „Bergsegen“ am Bromberge, „Silberblume“, die vorher „Kupferblume“ hieß und „Kaiser Leopold“, welche im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts auftauchen.

     Im 18. Jahrhundert, in welchem die Blütezeit des Lautenthaler Bergbaues ihre größte Entfaltung erreichte, standen nicht weniger als 35 Gruben in der Nähe der Stadt im Betriebe, von denen folgende der Zeit ihrer Entstehung nach aufgeführt werden: „Neuer Bergsegen“, „Neuer Bergstern“, „Laufenthals Hoffnung“, „Herzog Ferdinand Albrecht“, „König David“ am Borberge, „Dorothea Friederika“ und „Wilhelmina Eleonore“.

     Während der Hauptbetrieb des Lautenthaler Bergbaues östlich der Innerste am Kranichsberge stattfand, lagen westlich der Innerste am Bromberge die Gruben „Prinzessin Auguste Karoline“ und „Lautenthaler Gegentrum“, die einen unteren und einen oberen Schacht hatte, sowie der Bromberger Schacht. Mit dem Namen „Gegentrum“ bezeichnete man den Zweig eines Erzganges, der vom Hauptgange durch Verwerfung des Gesteins abgetrennt ist. Die Grube findet sich seit 1741 im Bergzettel und war noch Jahrzehntelang im Betriebe. Später wurde sie mit den Gruben „Güte des Herrn“, „Maaßen“ und „Schwarze Grube“ unter einer Gewerkschaft vereinigt, die den oben erwähnten Namen „Lautenthals Glück“ führte.

     Als „Laufenthals Glück“ wurde auch wohl die „Schwarze Grube“ bezeichnet, die ihren Namen von den Alten wegen der in ihr häufig vorkommenden