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uns also begnügen müssen, zu sagen, dass eben die Zeit, welche im Areopag die letzte Schranke der Demokratie brach, welche mit der Verlegung des delischen Schatzes die attische Macht vollendete, die Zeit, wo Perikles’ Einfluss der bestimmende war, der Dichtungsgattung das Theater öffnete, in welcher sich das attische Wesen am vollsten und reinsten aussprechen sollte.

Wir haben also bei Aristoteles zwar nicht die megarische Komödie, von der Aristophanes redet, gefunden, wohl aber eine Darstellung der Geschichte, in welche die attische Atellana ohne Schwierigkeit sich einreiht, mit welcher eine Komödie der Megarer in Widerspruch steht. An Aristoteles selbst schließt sich dann eine zweite Gruppe von Zeugnissen an, welche in großer Fülle erhalten auf eine Quelle und zwar ohne Zweifel eine peripatetische zurückgehen[1]. Diese Quelle befolgt die von Aristoteles verworfene Etymologie von κώμη und führt demgemäß die ätiologische Geschichte breiter aus. Sie hat dann den Susarion, für den die bekannten Verse, in denen er sein Geschlecht angibt, angeführt werden. Er ist Megarer, führt aber die Komödie in Attica ein. Einen Ansatz für seine Zeit finden wir nicht direct, dürfen aber, da Aristoteles die Blüthezeit der megarischen Demokratie kennt und das marmor Parium, doch eben auch auf peripatetischen Forschungen ruhend, Susarion in eine Zeit setzt, welche dazu wohl passt, annehmen, dass derselbe Ansatz hier gemeint war. Von attischen Komikern wird dann außer Magnes noch Myllos genannt, offenbar um die Lücke eines Jahrhunderts freilich dürftig genug zu überbrücken. Dafür wird aber eine Charakteristik dieser ältesten Komödie gegeben, der dann, wie bei Aristoteles (Eth. Nik. IV 14. 1128a) alte und neue folgen. Diese lautet bei Diomedes hi veteris disciplinae iocularia quaedam minus scite ac venuste

  1. Auf eine Bearbeitung dieser Quelle zum Zweck der aristophanischen Prolegemena geht die Hauptmasse der Tractate περὶ κωμῳδίας zurück, speciell anon. V p. XVIb 15 Dübn. und Tzetzes XVIIb sqq. der wörtlich mit jenem stimmt XVIIIb 81, vielleicht auf Tzetzes fußt IXb. Viel reiner aber liegt diese Tradition vor in den Resten von Sueton de poetis (oder der ludicra historia), die sich bei Euanthius, Donat, Isidor und dem St. Galler Glossar (Usener Rh. M. XXVIII 418) und zumal in der Einleitung zum dritten Buche des Diomedes finden. Dass die Urquelle peripatetisch war, ist Reifferscheid nicht entgangen; dass Sueton sie nicht selbst benutzte, sondern seine Weisheit von Varro empfing, ist eine wohl unzweifelhafte Vermuthung von Ritschl.
Empfohlene Zitierweise:
diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_337.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)