Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 094.png

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immer zur Sommerszeit, geschlossen. Eigentliche Sehenswürdigkeiten, die jeder Fremde schon von Amtswegen besuchen muß, enthält Preßburg nicht; wenigstens wußte der Herr, an welchem wir von Wien aus adressirt waren, und der übrigens für unsere Unterhaltung auf das Gefälligste Sorge trug, uns keine derselben zu nennen. Doch kann es einer so alten Stadt, wie Preßburg ist, doch schwerlich ganz an Merkwürdigkeiten, die eines Besuches würdig wären, fehlen, nur gehört vielleicht Zeit und Mühe dazu sie aufzufinden. Bloß schaulustige Reisende wie wir kommen nur selten aus der Ferne hierher, und der Eingeborne, wie die nächste Nachbarschaft, pflegen oft das eigenthümliche Interesse dessen, was sie täglich vor Augen haben, zu vernachlässigen.

Wir mußten also mit dem, was die nächsten Umgebungen der Stadt uns bieten konnten, uns begnügen, und thaten es gern, und hatten alle Ursache, damit zufrieden zu sein. Ein auf einer Ebene, nahe an der Stadt aufgeschlagenes Lustlager, in welchem über die Garnison derselben eine Art Revue gehalten wurde, gewährte uns ein recht interessantes militairisches Schauspiel, besonders durch die Schönheit und Gewandtheit der Pferde. Der Fuß der großen Karpathischen Gebirgskette steigt aus dieser Ebene, sie begrenzend,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)