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Da mit eignem Aug’ ich schaute,
Mit der eignen Hand berührte,
Mit dem Munde ich gesprochen,
Mit dem Athem ich gehauchet!“
     „Wohin meine Hand nicht gehet,
Mögen Gottes Hände gehen,
Wohin niemals meine Finger,

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Mögen Gottes Finger reichen;

Schöner sind des Schöpfers Finger,
Seine Hände sind weit rascher!“
     „Komme, Schöpfer, nun zu zaubern,
Komme, Gott, du um zu sprechen,
Machterfüllter, zuzuschauen!
Laß sie in der Nacht gesunden,
Lindrung sie bei Tage finden,
Daß der Schmerz nicht oben fühlbar,
Qual nicht in der Mitte drücke,

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Nicht die Angst zum Herzen dringe,

Daß sie keinen Schmerz empfinden,
Selbst Beschwerde nicht ein wenig
In dem Laufe dieser Zeiten,
Nicht, so lang der Goldmond glänzet!“
     Wäinämöinen alt und wahrhaft,
Dieser ew’ge Zaubersprecher,
Treibet also fort das Übel,
Scheuchet also fort das Siechthum;
Wendet ab der Menschen Leiden,

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Heilet so die schlimme Lage

Und erlöst vom Tod die Leute,
Vom Verderb den Stamm Kalewa’s.

Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)