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Oftmals Leute, welche jetzo
Mit gar böser Stimme sprechen,
Mit der heft’gen Stimme stechen;
Welche meiner Zunge fluchen,
Über meine Stimme schreien,
Die mein Schnarren tadeln wollen,

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Meinen Sang zu reichlich finden,

Daß ich oft gar übel singe,
Oft das Lied nicht richtig wende.
     Mögt ihr nicht, o guten Leute,
Darob ein Befremden fühlen,
Daß als Kind ich viel gesungen,
Daß ich Kleiner schlecht gezwitschert!
Bin in keiner Lehr’ gewesen,
War nicht bei den mächt’gen Männern,
Hab’ nicht fremde Wort’ empfangen,

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Keine Rede aus der Ferne.

     Andre waren in der Lehre,
Ich nur konnte nicht von Hause,
Von der Seite meiner Mutter,
Aus der Nähe dieser einz’gen;
Hatt’ zu Hause meine Lehre,
An dem Sparren unsrer Kammer,
An der Spindel meiner Mutter,
An dem Schnitzspan meines Bruders,
Schon in meiner frühsten Jugend,

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In dem ganz zerlumpten Hemde.

     Doch wie dieses nun auch sein mag,
Hab’ den Weg gezeigt den Sängern,
Zeigt’ den Weg und bog den Wipfel,
Brach die Zweige, bahnt’ die Pfade;
Hier nun führt der Weg in Zukunft,
Hier eröffnet sich der Fußpfad
Für die Sänger, die begabter,
Für die reichlicheren Lieder
In der Jugend, die sich hebet,

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In dem wachsenden Geschlechte.
Empfohlene Zitierweise:
Elias Lönnrot, Anton Schiefner (Übers.): Kalewala, das National-Epos der Finnen. Helsingfors: J. E. Frenckell & Sohn, 1852, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kalewala,_das_National-Epos_der_Finnen_-_296.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)