Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 056.jpg

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den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten, da ward er wieder so müde; daß seine Glieder ihn nicht mehr hielten und er konnte sich nicht helfen, er mußte sich legen und ein Bischen schlafen. Wie nun die Rabe daher fuhr mit vier braunen Hengsten, war sie wieder in voller Trauer und sagte: „ich weiß doch schon, daß er schläft!“ Und als sie hin zu ihm kam, lag er da und schlief fest, da stieg sie aus dem Wagen, schüttelte ihn und sucht ihn zu erwecken; das ging aber noch schwerer als gestern, bis er endlich erwachte. Da sprach die Rabe: „ich sehe wohl, daß du mich nicht erlösen kannst, Morgen Nachmittag um zwei Uhr will ich noch einmal kommen, aber das ist das letztemal, meine Hengste sind dann schwarz und ich habe auch alles schwarz; du darfst aber nichts nehmen von der alten Frau, kein Essen und kein Trinken.“ Da sagte er: „nein gewiß nicht.“ Sie sprach aber: „ach, ich weiß es wohl, du nimmst doch etwas!“ Am andern Tag kam die alte Frau und sagte, er äße und tränke ja nichts, was das wäre? Da sprach er: „nein ich will nicht essen und trinken.“ Sie aber sagte, er sollte nur einmal schmecken, wie gut das alles sey, Hungers könnte er doch nicht sterben; da ließ er sich überreden und trank doch wieder etwas. Als es Zeit war, ging er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wartete auf die Prinzessin, da ward er wieder so müde, daß er

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_056.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)