Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 057.jpg

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sich’ nicht halten konnte und er sich hin legte und schlief so fest als wär’ er von Stein. Um zwei Uhr kam die Rabe und hatte vier schwarze Hengste und die Kutsche und alles war schwarz; sie war aber in voller Trauer und sprach: „ich weiß doch schon, daß er schläft und mich nicht erlösen kann.“ Als sie zu ihm kam, lag er da und schlief fest, sie rüttelte ihn und rief ihn, aber sie konnt’ ihn nicht aufwecken, er schlief in einem fort. Da legte sie ein Brot neben ihn hin, davon konnte er so viel essen, als er wollte, es wurde nicht all’; dann ein Stück Fleisch, davon konnt’ er auch so viel essen, als er wollte, es wurde nicht all’; zum dritten eine Flasche Wein, davon konnt’ er trinken, so viel er wollte, es wurde nicht all’. Darnach nahm sie ihren goldenen Ring vom Finger und steckt ihm den an und war ihr Name darein gegraben, und endlich legte sie einen Brief hin, darin stand, was sie ihm gegeben hatte und daß es nie all’ würde und es stand auch darin: „ich sehe wohl, daß du mich hier nicht erlösen kannst, willst du mich aber noch erlösen, so komm nach dem goldenen Schloß von Stromberg, da kannst du es, das weiß ich gewiß.“ Und wie sie ihm das alles gegeben hatte, setzte sie sich in ihren Wagen und fuhr weg in das goldene Schloß von Stromberg.

Als der Mann aufwachte, und sah, daß er geschlafen hatte, ward er von Herzen traurig und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_057.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)