Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 097.jpg

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im Wald war, hob er seinen Ranzen vom Rücken und wollt’ ihn ausschütten; wie er ihn aber öffnete, so war der Kehrdreck pures Gold geworden. Als er das sah, war er vergnügt und ging in die Stadt hinein. Vor dem Wirthshaus stand der Wirth und wie er ihn herankommen sah, erschrack er, weil Hans so entsetzlich aussah, ärger als eine Vogelscheu, und rief ihn an: „woher kommst du?“ – „Aus der Hölle.“ – „Wer bist du?“ – „Des Teufels sein rußiger Bruder, und mein König auch.“ Der Wirth wollt’ ihn nicht einlassen, wie er ihm aber das Gold zeigte, ging er und klinkte ihm Hans selber die Thüre auf. Da ließ er sich nun die beste Stube geben, köstlich aufwarten, aß und trank sich satt, wusch sich aber nicht und kämmte sich nicht, wie ihm der Teufel geheißen hatte, und legte sich endlich schlafen. Dem Wirth aber war der Ranzen voll Gold vor den Augen und ließ ihm keine Ruh’, bis er in der Nacht hinschlich und ihn wegstahl.

Wie nun Hans am andern Morgen aufstand, den Wirth bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er faßte sich aber kurz, dachte, du bist ohne Schuld unglücklich gewesen, und kehrte wieder um geradezu in die Hölle; da klagte er es dem alten Teufel und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte: „setz’ dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen,“

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_097.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)