Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 200.jpg

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und wollten ausreißen. Einer sprach zum andern: „wenn wir aber gekriegt werden, hängt man uns an den Galgenbaum; wie wollen wir das machen?“ Sprach der andere: „da steht ein großes Kornfeld, wenn wir hinein kriechen, findet uns kein Mensch, das Herr kommt nicht hinein.“ Das thaten sie und saßen zwei Tage und zwei Nächte im Korn, hatten aber so großen Hunger, daß sie beinah gestorben wären, denn sie durften nicht heraus. Da sprachen sie: „was hilft uns unser Ausreißen, wir müssen elendig im Korn sterben.“ Indem kam ein feuriger Drache über das Kornfeld durch die Luft geflogen, der sah sie liegen und fragte: „was thut ihr drei da im Korn?“ Sie antworteten: „wir sind drei ausgerissene Soldaten, wir konnten von unserm Gold nicht länger im Heer leben, nun müssen wir hier Hungers sterben, weil das Heer rund herum liegt, und wir nicht entrinnen können.“ „Wollt ihr mir sieben Jahre dienen, sagte der Drache, so will ich euch mitten durch’s Herr führen, daß euch niemand kriegen soll?“ „Wir haben keine Wahl, sprachen sie, und sind’s zufrieden.“ Da nahm sie der Drache in seine Klauen und unter seine Fittiche und brachte sie durch die Luft über das Herr weg in Sicherheit. Darnach ließ er sie wieder zur Erde, er war aber der Teufel und gab ihnen ein kleines Peitschgen, womit sie sich Geld peitschen konnten, soviel sie wollten. „Damit,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_200.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)