Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 218.jpg

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gab aber dem Mann ein Glas Wein, in das sie einen Schlaftrunk gethan hatte. Also gingen beide in die Kammer schlafen, und er schlief so fest, daß sie ihn nicht erwecken konnte. Sie weinte aber die ganze Nacht und rief: „ich hab’ dich erlöst aus einem wilden Wald und aus einem eisernen Ofen, du hast mich erlöst und ich hab’ dich erlöst durch ein verwünschtes Schloß, über einen gläsernen Berg, über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser, ehe ich dich gefunden habe und willst mich doch nicht hören.“ Die Bedienten saßen vor der Stubenthüre und hörten wie sie so die ganze Nacht weinte und sagten’s am Morgen ihrem Herrn. Und wie sie am anderen Abend aufgewaschen hatte, biß sie die zweite Nuß auf, da war noch ein weit schöneres Kleid drin, wie das die Braut sah, wollte sie es auch kaufen. Aber Geld wollte das Mädchen nicht und bat sich aus, daß es noch einmal in der Kammer des Bräutigams schlafen dürfte. Sie gab ihm aber wieder einen Schlaftrunk und er schlief so fest, daß er nichts hören konnte. Das Küchenmädchen weinte aber die ganze Nacht und rief: „ich hab’ dich erlöst aus einem wilden Walde und aus einem eisernen Ofen, du hast mich erlöst und ich habe dich erlöst, durch ein verwünschtes Schloß, über einen gläsernen Berg, über drei schneidende Schwerter und über ein großes Wasser ehe ich dich gefunden habe und willst mich doch

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_218.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)