Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 225.jpg

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Noth. Da sprach der Frosch ganz freundlich: „wenn du was brauchst, so komm nur zu mir, so will ich dir mit Rath und That zur Hand gehen.“ „Wie soll ich dir das aber vergelten?“ „Du brauchst mir nichts zu vergelten, sprach der Quackfrosch, bring mir nur alle Tage ein frisches Rosenblatt zur Haube.“ Da ging nun die Prinzessin wieder zurück und war ein Bischen getröstet und so oft der Löwe etwas verlangte, lief sie zum Teich, da sprang der Frosch herüber und hinüber und hatte ihr bald herbeigeschafft, was sie brauchte. Auf eine Zeit sagte der Löwe: „heut Abend äß ich gern eine Mückenpastete, sie muß aber gut zubereitet seyn.“ Da dachte die Prinzessin, wie soll ich die herbei schaffen, das ist mir ganz unmöglich, lief hinaus und klagte es ihrem Frosch. Der Frosch aber sprach: „mach dir keine Sorgen, eine Mückenpastete will ich schon herbeischaffen.“ Darauf setzte er sich hin, sperrte rechts und links das Maul auf, schnappte zu und fing Mücken, so viel er brauchte. Darauf hüpfte er hin und her, trug Holzspäne zusammen und blies ein Feuer an. Wie’s brannte, knetete er die Pastete und setzte sie über Kohlen, und es währte keine zwei Stunden, so war sie fertig und so gut als einer nur wünschen konnte. Da sprach er zu dem Mädchen: „die Pastete kriegst du aber nicht eher, als bis du mir versprichst, dem Löwen, sobald er eingeschlafen ist, den Kopf abzuschlagen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_225.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)