Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 233.jpg

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Schwan todt. Und wie die drei Thiere niederfielen, in dem Augenblick kam die Alte und ihre zwei Kinder mit großem Geschrei aus dem Keller gelaufen: „ihr habt meine liebsten Freunde getödtet, ihr seyd Verräther,“ drangen auf sie und wollten sie ermorden. Aber die drei überwältigten sie und tödteten sie mit ihren Waffen und wie sie todt waren, fing auf einmal ein wunderliches Gemurmel rings herum an und kam aus allen Ecken. Der Furchtsame sprach: „wir wollen die drei Leichen begraben, es waren doch Christen, das haben wir am Crucifix gesehen.“ Sie trugen sie also hinaus auf den Hof, machten drei Gräber und legten sie hinein. Während der Arbeit nahm aber das Gemurmel im Schloß immer zu, ward immer lauter und wie sie fertig waren, hörten sie ordentlich Stimmen darin und einer rief: „wo sind sie? wo sind sie?“ Und weil der schöne Jüngling nicht mehr da war, ward ihnen Angst und sie liefen fort. Als sie ein wenig weg waren, sagte der Soldat: „ei, das ist Unrecht, daß wir so fortgelaufen sind, wir wollen umkehren und sehen, was dort ist.“ „Nein, sagte der andere, ich will mit dem Zauberwesen nichts zu thun haben und mein ehrliches Auskommen in der Stadt suchen.“ Aber der Soldat ließ ihm keine Ruhe, bis er mit ihm zurückging. Wie sie vor’s Schloß kamen, war alles voll Leben, Pferde sprangen durch den Hof und Bediente liefen hin und her.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_233.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)