Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 292.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


„Kommt Altmutter und erwärmt euch.“ Sie kam herzu, Sie ging aber zu nahe ans Feuer steh’n, ihre alten Lumpen fingen an zu brennen und sie ward’s nicht gewahr. Der Junge stand und sah’ das, er hätt’s doch löschen sollen? Nicht wahr, er hätte löschen sollen? Und wenn er kein Wasser gehabt hätte, dann hätte er alles Wasser in seinem Leibe zu den Augen herausweinen sollen, das hätte so zwei hübsche Bächlein gegeben zu löschen.


65.
Die drei Faulen.


Ein König hatte drei Söhne, die waren ihm alle gleich lieb, und er wußte nicht, welchen er zum König nach seinem Tode bestimmen sollte. Als die Zeit kam daß er sterben wollte, rief er sie vor sich und sprach: „Liebe Kinder, ich habe etwas bei mir bedacht, das will ich euch sagen: welcher von euch der Faulste ist, der soll nach mir König werden.“ Da sprach der älteste: „Vater, so gehört das Reich mir, denn ich bin so faul, wenn ich liege und will schlafen, und es fällt mir ein Tropfen in die Augen, so mag ich sie nicht zuthun, damit ich einschlafe.“ Der zweite sprach: „Vater, das Reich gehört mir, denn ich bin so faul, wenn ich beim Feuer sitze mich zu wärmen, so ließ ich mir eher die Fersen verbrennen, eh’ ich die Beine zurückzöge.“ Der dritte

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_292.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)