Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II p 007.jpg

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in ihrem Munde aber ist ein Schlafkunz oder Schlafapfel. Die Sage von der güldnen Feder, die der Vogel fallen läßt, und weshalb der König in alle Welt aussendet, ist keine andere, als die vom König Mark im Tristan, dem der Vogel das goldne Haar der Königstochter bringt, nach welcher er nun eine Sehnsucht empfindet. Daß Loki am Riesen-Adler hängen bleibt, verstehen wir besser durch das Märchen von der Goldgans, an der Jungfrauen und Männer festhangen, die sie berühren; in dem bösen Goldschmied, dem redenden Vogel und dem Herz-Essen, wer erkennt nicht Sigurds leibhafte Fabel? Von ihm und seiner Jugend theilt vorliegender Band andere riesenmäßige, zum Theil das, was die Lieder noch wissen, überragende Sagen mit, welche namentlich bei der schwierigen Deutung des zu theilenden Horts willkomene Hilfe leisten. Nichts ist bewährender und zugleich sicherer, als was aus zweien Quellen wieder zusammenfließt, die früh von einander getrennt, in eignem Bette gegangen sind; in diesen Volks-Märchen liegt lauter urdeutscher Mythus, den man für verloren

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_p_007.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)