Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 066.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


haben wolle, der solle ausführen, was sie ihm aufgeben werde, sey er hernach nicht im Stande, habe er sein Leben verloren. Es waren aber schon viele Prinzen da gewesen, die waren alle dabei umgekommen, daß niemand sich mehr daran wagen wollte; da ließ es die Prinzessin von neuem bekannt machen. Der Jüngling gedachte, er woll’ es wagen und meldete sich als Freier. Da ward er hinaus ans Meer geführt, und ein Ring hinabgeworfen, den sollt er wiederholen, und wenn er aus dem Wasser herauskäme ohne den Ring, werde er wieder hineingestürzt und müsse darin sterben. Wie er aber am Ufer stand, kamen die Fische, die er aus dem Rohr in das Wasser geworfen hatte, und der mittelste hatte eine Muschel im Munde, darin lag der Ring, die Muschel legte er zu seinen Füßen an den Strand. Da war der Jüngling froh, brachte dem König den Ring und verlangte die Prinzessin. Die Prinzessin aber, als sie hörte, daß es kein Prinz sey, wollte ihn nicht, sie schüttete zehn Säcke Hirsen ins Gras: die solle er erst auflesen, daß kein Körnchen fehle, ehe die Morgensonne aufgegangen. Da kam der Ameisenkönig mit alle seinen Ameisen, die der Jüngling geschont hatte und lasen in der Nacht allen Hirsen auf, und trugen ihn in die Säcke, und vor Sonnenaufgang waren sie fertig. Wie

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_066.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)