Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 093.jpg

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die Tauben wieder herein und thaten freundlich: „Aschenputtel, sollen wir dir die Wicken lesen?“ „Ja, –

die schlechten ins Kröpfchen,
die guten ins Töpfchen.“

Pick, pick! pick, pick! gings so geschwind, als wären zwölf Hände da. Und als sie fertig waren, sagten die Tauben: „Aschenputtel, willst du auch auf den Ball gehen und tanzen?“ – „O du mein Gott, sagte es, wie kann ich in meinen schmutzigen Kleidern hingehen?“ – „Geh zu dem Bäumlein auf deiner Mutter Grab, schüttele daran und wünsche dir schöne Kleider, komm aber vor Mitternacht wieder.“ – da ging Aschenputtel hinaus, schüttelte das Bäumlein und sprach:

„Bäumlein rüttel und schüttel dich,
wirf schöne Kleider herab für mich!“

Kaum hatte es das ausgesagt, da lag ein prächtig silbern Kleid vor ihm, Perlen, seidene Strümpfe mit silbernen Zwickeln und silberne Pantoffel und was sonst dazu gehörte. Aschenputtel trug alles nach Haus, und als es sich gewaschen und angezogen hatte, da war es so schön wie eine Rose, die der Thau gewaschen hat. Und wie es vor die Hausthüre kam, so stand da ein Wagen mit sechs federgeschmückten Rappen und Bediente dabei in Blau und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_093.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)