Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 096.jpg

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wie an dem vorigen Abend und sagten: „Aschenputtel, sollen wir dir die Erbsen lesen?“ – „Ja,

die schlechten ins Kröpfchen,
die guten ins Töpfchen.“

Die Tauben pickten wieder die bösen heraus, und waren bald damit fertig, dann sagten sie: „Aschenputtel, schüttele das Bäumlein, das wird dir noch schönere Kleider herunter werfen, geh auf den Ball, aber hüte dich, daß du vor Mitternacht wieder kommst.“ Aschenputtel ging hin:

„Bäumlein rüttel dich und schüttel dich,
wirf schöne Kleider herab für mich.“

Da fiel ein Kleid herab noch viel herrlicher und prächtiger als das vorige, ganz von Gold und Edelgesteinen, dabei goldgezwickelte Strümpfe und goldene Pantoffel; und als Aschenputtel damit angekleidet war, da glänzte es recht, wie die Sonne am Mittag. Vor der Thüre hielt ein Wagen mit sechs Schimmeln, die hatten hohe weiße Federbüsche auf dem Kopf, und die Bedienten waren in Roth und Gold gekleidet. Als Aschenputtel ankam, stand schon der Prinz auf der Treppe und führte sie in den Saal. Und waren gestern alle über ihre Schönheit erstaunt, so erstaunten sie heute noch mehr und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_096.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)