Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 125.jpg

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du wohl riechen! sagte die Frau, du hast den Schnupfen, und da steckt dir immer der Geruch von Menschenfleisch in der Nase, wirf mir nicht alles untereinander, ich habe eben erst gekehrt.“ – „Ich will nur still seyn, ich bin müde heut Abend, aber du gönnst mir den Bissen nicht, den ich ins Maul stecke.“

Damit legte sich der Teufel ins Bett und seine Frau mußte sich zu ihm legen. Bald schlief er ein, erst blies er, dann schnarchte er, anfangs sachte, dann so laut, daß die Fenster zitterten. Als die Frau sah, daß er so fest schlief, packte sie eins von den drei goldenen Haaren fest, riß es heraus und warf es dem Holzhacker unter das Bett. Der Teufel fuhr auf: „was hast du vor, Frau, was raufst du mich?“ – „Ach! ich hatte einen schweren Traum, da muß ich es in der Angst gethan haben.“ – „Wovon hast du denn geträumt?“ – „Mir träumte von einer Prinzessin, die war sterbenskrank, und kein Arzt war auf der Welt, der sie heilen konnte.“ – „Warum thun sie nicht die weiße Unke weg, die unter ihrem Bett steckt“ damit legte er sich auf die andere Seite und schlief wieder ein. Als ihn die Frau schnarchen hörte, faßte sie das zweite Haar, riß es aus und warf es unter das Bett. Der Teufel sprang auf: „ei so soll dich – bist du toll geworden, du reißt mich ja wieder entsetzlich

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_125.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)